Der Albtraum eines jeden Radfahrers: Es ist Schietwetter und – gefühlt – an jeder Ampel muss man absteigen und sich noch nasser regnen lassen. Zur gleichen Zeit rollen Autofahrer weiter, bleiben ja ohnehin trocken. Eine Grüne Welle für schlechtes Wetter können sich viele, die auf dem Fahrrad sitzen, da kaum vorstellen.
Ampel erkennt Radfahrer – durch Wetterdaten und Kameras
"Gibt's doch nicht, das glaub' ich nicht!" – sagt uns eine Radfahrerin im innerstädtischen Schneematsch-Treiben zur Grünen Welle bei schlechtem Wetter. Sie steht mit ihrem Fahrrad vor einer roten Ampel in Münster. Aber doch: das geht. Im niedersächsischen Oldenburg läuft bereits ein Test.
Der funktioniert so: Die schlaue Ampel wird mit den aktuellen Wetterdaten gefüttert. Sobald es zu regnen beginnt, stellt sie auf den Schlechtwetterbetrieb um. Will heißen: Wärmebildkameras werden aktiviert und erkennen schon ab fünfzig Metern Entfernung nahende Zweiradfahrer. Zack, schaltet die Ampel für sie auf grün.
Für Münster ein weiterer Baustein zur Verkehrswende
Gerade ist die Verwaltung in Münster damit beauftragt worden, eine geeignete Teststraße festzulegen. Die Stadt will den Radverkehr damit weiter stärken und die Bedeutung für den innerstädtischen Verkehr unterstreichen. Wenn alles gut läuft, könnten nach der Premiere mit der Wetterampel Nr. 1 also weitere solcher Ampeln folgen.
Potential für Verkehrs-Zoff?
Birgt die Ampel Potential für Verkehrs-Zoff? Durchaus denkbar. Denn wenn in kurzen Zeitabständen viele Fahrradfahrer unterwegs sind, könnte das für Autofahrer bedeuten, sich auf häufiges Rot – ja vielleicht sogar auf Dauer-Rot – einstellen zu müssen.
Auch in der Fahrradstadt Münster ist nicht jeder Autofahrer mit einer Engelsgeduld gesegnet. Damit dürfte klar sein, dass das letzte Wort dazu, wer bei Regen auf Dauer im Regen stehen wird, noch nicht gesprochen ist.
Unsere Quellen:
- Bezirksvertretung Münster-Mitte
- Reporter vor Ort