Das St. Elisabeth Hospiz in Lennestadt hat Platz für elf Gäste. Im Hospiz spricht niemand von Bewohnern. Die Gäste bleiben Tage, Wochen, manche Monate. Alle wissen, dass das hier ihre letzte Lebensstation sein wird.
Verena Otto ist Köchin hier im St. Elisabeth Hospiz. Sie erfüllt jeden Wunsch. Täglich geht sie von Zimmer zu Zimmer, um Lieblingsessen abzufragen. Manchmal bleiben die Geschichten ihrer Gäste in Erinnerung.
Wie die einer Frau, die zuletzt kaum noch essen konnte, "aber Tomatensuppe liebte. Nicht aus der Dose, selbstgemacht. Also habe ich ihr jeden Tag eine frische Tomatensuppe gekocht – bis zuletzt." Als Dankeschön lag irgendwann ein kleiner Brief morgens auf dem Küchentisch.
Das Hospiz ist kein trauriger Ort
Im Foyer gibt es ein Buch mit Namen vieler Menschen, die hier gestorben sind. 1.900 in über 30 Jahren. Das St. Elisabeth startete mit sechs Zimmern. Die Warteliste auf einen Platz hier war endlos. Deshalb musste der Neubau her.
Die Kosten von über vier Millionen Euro wurden aus Spendengeldern finanziert. Darauf ist der Hospizverein, der Träger des St. Elisabeth Hospizes, sehr stolz. Ein Innenarchitekt hat die Räume eingerichtet. Es gibt keine weißen Wände. Einige Zimmer haben zusätzlich zum Bett ein Schlafsofa, damit Angehörige über Nacht dort bleiben können.
Das Hospiz ist kein trauriger Ort. In Zimmer zwei wird gerade laut gelacht. Krankenpfleger Jan Leo Otto blättert mit einem der Gäste in einem Fotoalbum. Der Besitzer des Fotoalbums ist 73 Jahre alt, krebskrank. "Ich könnte sie alle knuddeln hier. Die sind so nett", sagt er. Doch er sagt auch das: "Am Anfang hatte ich Angst hierherzukommen. Jetzt ist alles gut."
"Hier zu arbeiten, bedeutet richtig pflegen"
"Für mich bedeutet das hier richtig pflegen", erklärt Jan Leo Otto auf die Frage, warum er, gerade einmal 20 Jahre alt, im Hospiz arbeitet. Er ist der Jüngste im Team. "Ich habe Zeit für die Menschen, die zu uns kommen." Für jeden, der hier arbeitet, gehören Abschiede zum Alltag. "Damit komme ich klar", sagt der Krankenpfleger. "Arbeit ist Arbeit. Zuhause ist Zuhause."
Es sind viele Dinge, die den Gästen ihren letzten Lebensweg leichter machen. Das Lieblingsessen, ein Wohlfühlbad, keine Schmerzen haben zu müssen. Zuwendung und Pflege rund um die Uhr, ohne das Gefühl zu haben, zur Last zu fallen. Vor ein paar Wochen ist Toni mit aufgenommen worden. Ein 14 Jahre alter, zahnloser Chihuahua. Sein Besitzer konnte ohne ihn nicht sterben.
Das St. Elisabeth Hospiz macht Vieles möglich. Ein Aidskranker, der hier gestorben ist, sagte Folgendes: "Für die vier Wochen, die ich hier verbracht habe hat es sich gelohnt zu leben." Was soll man dem noch hinzufügen.
Unsere Quellen:
- St. Elisabeth Hospiz
- WDR-Reporterin vor Ort