Das Land hat für den neuen Schweinestall am Landwirtschaftszentrum "Haus Düsse" bei Bad Sassendorf knapp drei Millionen Euro investiert. In den Neubauten soll die Schweinehaltung immer weiter verbessert werden. Die "Ställe der Zukunft" dienen zudem als Anschauungsobjekte.
Dass es sich um Schweineställe handelt, ist erst auf den zweiten Blick zu erkennen - wenn überhaupt. Große Glasfassaden und ein Dach, das sich öffnen lässt. Das fällt schon von außen auf. Innen sind weitere Besonderheiten zu sehen: hohe Decken, zum Teil verglast, Pflanzentröge, unterschiedliche Bodenbeläge und viel Platz für die Tiere.
Die Neubauten sollen zeigen, was alles möglich ist, um sowohl Tierschutz als auch Umweltschutz zu verbessern. Landwirte und andere Experten sollen den neuen Schweinestall besichtigen und dann entscheiden, was sie davon für ihre Planungen übernehmen möchten und können.
Langes Warten auf Genehmigung
Im Jahr 2020 hatte das Land Nordrhein-Westfalen eine "Strategie zur Zukunft der Nutztierhaltung in NRW" vorgestellt. Ein wichtiger Bestandteil: Der "Stall der Zukunft" auf Haus Düsse. Hier sollen neue Konzepte entwickelt und erprobt werden. Neben Tierwohl und weniger Umwelteinwirkungen nannte die damalige Ministerin Heinen-Esser eine "Steigerung der Verbraucherakzeptanz" als zentrales Ziel.
Aber selbst das Land musste zunächst das erleben, worüber viele Bauherren stöhnen: Bis alle Genehmigungen zusammen waren, vergingen zwei Jahre.
Die Akzeptanz der Verbraucher steigern
Im März 2022 hat es den ersten Spatenstich gegeben, jetzt - knapp zwei weitere Jahre und rund drei Millionen Euro Investment später - werden die Ställe eröffnet. Zunächst mit viel Prominzenz, aber ohne Schweine. Damit sich möglichst viele Interessierte die Ställe genau anschauen können, werden die Tiere erst in einigen Wochen eingestallt. Alles andere wäre aus Hyienegründen schwierig, erklärt dazu die Landwirtschaftskammer.
Aber auch, wenn die ersten Mastschweine eingezogen sind, soll es Besichtigungen geben: Glasgänge ermöglichen den Besuch in den Ställen, ohne die empfindlichen Tiere in Gefahr zu bringen.
Schweine-Klos und Wühlecken
Die Schweine haben in den beiden "Ställen der Zukunft" Rückzugsmöglichkeiten zum Schlafen und Ausruhen, Flächen zum Toben und Wühlen, Schweine-Toiletten. Die sind so aufgebaut, dass unterirdisch Kot und Urin direkt getrennt werden: das soll dafür sorgen, dass erst gar keine Gerüche entstehen. Die großen Freiflächen liegen im Inneren der Hallen.
Dächer können aufgestellt werden
Die Außenwelt ist so besser vor Geruch, Staub und Lärm geschützt. Außerdem soll das den Seuchenschutz verbessern. Einen Kontakt zum Beispiel mit Wildschweinen muss auf jeden Fall vermieden werden.
In einem besonders aufwendig gestalteten Bereich des "Stalls der Zukunft" lässt sich das Dach aufklappen: Frischluft und Sonne können rein. Wenn es regnet oder die Sonne sehr intensiv scheint, können die Flächen verschlossen werden.
Anregungen für Schweinebauern
Das alles hat seinen Preis. Das Land NRW hat knapp drei Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Mit Grünstreifen, Hackschnitzel-Bett und Lüftungskonzept haben die "Ställe der Zukunft" wenig mit den meisten herkömmlichen Schweineställen zu tun.
Über dieses Thema berichten wir am 26.02.2024 auch im Fernsehen und Hörfunk: Lokalzeit Südwestfalen.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Landwirtschaftskammer NRW