Auf Harry Potters Spuren: Münsteraner will zur Quidditch-WM 02:31 Min. Verfügbar bis 26.03.2027

Auf Harry Potters Spuren: Münsteraner will zur Quidditch-WM

Stand: 27.03.2025, 19:38 Uhr

Aus den "Harry Potter"-Büchern hat es die Sportart Quidditch längst in die Realität geschafft. Der Sport mit Besen und Ball wird ambitioniert betrieben, es gibt sogar Welt- und Europameisterschaften. Deutschland stellt eine Nationalmannschaft - und in die möchte es ein junger Münsteraner bald schaffen.

Von Martin Henning und Sina Knecht

Ganz so zauberhaft wie in den Romanen von Joanne K. Rowling geht es im realen Quidditch nicht zu, muss Joseph Onyenma zugeben. "Eigentlich sollte man fliegen, aber das geht ja nicht", sagt der 22-Jährige nüchtern.

In den "Harry Potter"-Büchern schweben die Quidditch-Spieler auf magischen Besen durch die Luft, im echten Leben klemmen sich Onyenma und die anderen Sportler eine Plastikstange zwischen die Oberschenkel und laufen über den Rasen. Das Ziel ist das Gleiche geblieben: Die Mannschaften müssen die gegnerischen Tor-Ringe treffen und das Team, dessen "Sucher" den "Schnatz" fängt, gewinnt.

Interesse am Quidditch-Sport wächst

Quidditch als Sport wächst kontinuierlich. Seit 2008 finden Weltmeisterschaften statt, auch Europameisterschaften werden mittlerweile ausgetragen. Deutschland hat eine eigene Nationalmannschaft - und in der möchte Joseph Onyenma so schnell wie möglich spielen.

Der 22-Jährige spielt bei den Münster Marauders und kämpft mit dem Team aktuell um die Krone des European Quidditch Cups in Barcelona, so etwas wie die Champions League im Fußball. Dort wird auch der Bundestrainer zuschauen.

Gute Quidditch-Spieler sind Allrounder

Beim Quidditch wird mit harten Bandagen gespielt | Bildquelle: Reuters/Tony Gentile

Um als Spieler aufzufallen, braucht es laut Onyenma vor allem Vielseitigkeit. "In diesem Sport macht man viel. Es wird geworfen, getackelt und auch Ausdauer ist gefragt", sagt er. Quidditch wird gemischt-geschlechtlich gespielt und ist ein Vollkontaktsport. Gegnerische Spieler festzuhalten und zu Boden zu werfen, ist erlaubt - solange strikte Regeln eingehalten werden. Wie man sich richtig fallen lässt, wird häufig im Training geübt.

Die Regeln sind speziell und für "Muggel" schwer zu verstehen. So nennt man bei "Harry Potter" Menschen, die von bestimmten Dingen keine Kenntnis haben. Es gibt verschiedene Bälle - die "Schnatz" oder "Flag", drei Dodgebälle und einen Volleyball - die jeweils von Spielern in unterschiedlichen Rollen genutzt werden dürfen. Bei den Positionen unterscheidet man die Jäger, die Treiber und die Sucher.

Vom Basketball zum Quidditch

Joseph Onyenma ist über den Hochschulsport zum Quidditch gekommen. Früher hat er Basketball gespielt und wollte das eigentlich auch an der Uni tun. "Aber die Kurse waren immer so schnell voll. Und dann bin ich auf Quidditch gestoßen", erzählt er. "Das kannte ich schon aus den 'Harry Potter'-Büchern. Da hat mich die Neugier gepackt."

Bei den Münster Marauders gehört er inzwischen zu den Leistungsträgern. Dabei hatte ihn eine schwere Verletzung im letzten Sommer weit zurückgeworfen. Der 22-Jährige hatte sich die Schulter ausgekugelt und musste operiert werden. Mühsam kämpfte er sich zurück.

Onyenmas Ziel: "Natürlich, so hoch es geht zu kommen. Und die höchste Stufe ist die Nationalmannschaft." Mit einer guten Leistung in Barcelona ist der Anruf des Bundestrainers nur eine Frage der Zeit.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporterin vor Ort
  • Eigene Recherchen