Wie Superintendent Christian Bald bestätigte, war dem Jugendreferenten der Evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde ein Projekt genehmigt worden, bei dem Kindern und Jugendlichen Nacktheit und Körperlichkeit näher gebracht werden sollte. Zunächst habe es nur um den Bau einer Sauna gehen sollen, später habe es darin offenbar Zusammenkünfte gegeben. Das alles soll in den Jahren 2006 bis 2012 passiert sein. „Es ist offensichtlich, dass damals nicht gut genug hingeschaut wurde“, so Bald.
Laut Christian Bald seien sowohl der Mitarbeiter als auch seine Jugendfreizeiten in der Gemeinde sehr beliebt gewesen. „Er wurde gefeiert. Und seine Projekte wurden hingenommen“, so der Superintendent.
„Nacktsein war normal“
Betroffene schilderten dem WDR die Zusammenkünfte mit dem Jugendbetreuer: „Nacktsein war normal.“ In einem offenen Brief schreiben ehemalige Besucher des kirchlichen Jugendtreffs über gemeinsames Duschen, gegenseitige Massagen und Berührungen im Intimbereich.
2021 waren die Vorwürfe öffentlich geworden. Der Kirchenkreis stellte den Jugendreferenten zunächst frei und kündigte ihm dann. Am vergangenen Wochenende wurde die betroffene Gemeinde informiert – aus Sicht vieler Mitglieder zu spät.
„Wir haben auf Bitten der Staatsanwaltschaft bisher kaum über die genaueren Umstände informiert“, bestätigt Gemeindepfarrerin Karla Wessels. Rückblickend habe man daran womöglich zu lange festgehalten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen.