Ein Jahr BSW: Warum Wagenknecht erfolgreich ist

Stand: 25.10.2024, 15:55 Uhr

"So wie es läuft, darf es nicht weitergehen", so hat Sahra Wagenknecht vor einem Jahr die Gründung einer neuen Partei angekündigt. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat dann die Politik aufgemischt. Wieso ist Wagenknecht so erfolgreich?

Es war ein Traumstart für die Partei Bündnis Sahra Wagenknecht: Bei der Europawahl hat sie ein ordentliches Ergebnis eingefahren, in den drei Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg für eine Newcomer-Partei sogar richtig abgeräumt. Angefangen hat alles vor ziemlich genau einem Jahr, im Oktober 2023. Da hat Wagenknecht angekündigt, sich von den Linken zu trennen und eine eigene Partei zu starten: das BSW.

Wagenknecht trifft offenbar einen Nerv

Sie kündigt ihre Partei an als Alternative zur AfD, als Partei, die linke Wirtschaftspolitik, die Friedensfrage und konservative Positionen in der Migrationspolitik miteinander kombinieren will. Und trifft damit offenbar einen Nerv. In den drei Landtagen könnte das BSW bald an Regierungen beteiligt sein.

Wie das BSW aufgebaut ist

Gleichzeitig ist das BSW ziemlich straff organisiert. Im Zentrum, wie auch der Name zeigt: Sahra Wagenknecht. Ohne die gerade fast nichts geht. Sie mischt sich in die Sondierungsgespräche auf Landesebene ein, macht es ihren Kolleginnen und Kollegen auf Landesebene ziemlich schwer, eine mögliche Regierungsbeteiligung zu verhandeln. Zum Beispiel in Thüringen, wo Wagenknecht Thüringens CDU-Chef Mario Voigt aufgefordert hat, sich vom CDU-Bundeschef Friedrich Merz zu distanzieren - nichts anderes als eine Provokation.

Ein Jahr BSW: Warum Wagenknecht erfolgreich ist I nah dran nah dran – die Geschichte hinter der Nachricht 25.10.2024 21:09 Min. Verfügbar bis 25.10.2025 WDR Online

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Will das BSW überhaupt regieren? ZDF-Journalistin Andrea Maurer hat mit ihrer Kollegin Christiane Hübscher die Parteigründung des BSW ein Jahr lang für die ZDF-Dokureihe "Inside Bündnis Wagenknecht" begleitet. Sie denkt, dass Wagenknecht eigentlich ein anderes Ziel hat: nämlich die Bundestagswahl 2025.

"Koalitionsbildung bedeutet Kompromiss und zu Kompromiss ist Sahra Wagenknecht eigentlich nicht bereit." Andrea Maurer, ZDF-Journalistin
ZDF-Journalistin Andrea Maurer | Bildquelle: ZDF/Annette Riedl

Sie will Spitzenkandidatin werden, wenn's gut läuft im neuen Bundestag, sogar Oppositionsführerin. Bis dahin könnte Wagenknecht wohl eins deutlich machen wollen: Dass sie nur dann regieren wird, wenn alle ihre Forderungen in möglichen Koalitionsverhandlungen auch beachtet werden - vermutlich unwahrscheinlich in Verhandlungen, die von Kompromissen leben.

Woher kommt der Erfolg?

Wieso die Wagenknecht Partei so erfolgreich ist, und wie es beim BSW ohne Sahra Wagenknecht weitergehen könnte, darüber sprechen Host Katrin Schmick und Andrea Maurer im Podcast "nah dran".

Im Podcast "nah dran - die Geschichte hinter der Nachricht" erzählen unsere Reporterinnen und Reporter, was sie bei ihren Recherchen erlebt haben. Sie werfen einen Blick hinter die Nachrichten, hören Betroffenen zu und erleben selbst mit, wovon die meisten nur kurz in den wöchentlichen Schlagzeilen lesen. Näher ran als sie kommt keiner - egal ob im Ausland, in der Hauptstadt oder direkt vor unserer Tür in der Region.