Mit-Entwickler Till Nöllgen erklärt den Prozess folgendermaßen: "Wir machen kein Loch in die Schale. Vereinfacht gesagt: Mit einer sehr hochwertigen Taschenlampe führen wir Licht in das Ei hinein und schauen, was wieder aus dem Ei herauskommt. Aus dem Unterschied können wir Rückschlüsse auf biologische Prozesse ziehen, die im Ei stattfinden."
Zeigen dürfen wir die noch geheime Apparatur nicht. In einem engen Raum verteilen große Lüfter die mollig warme Bruttemperatur über Paletten mit tausenden Eiern. Dann fährt eine der Paletten unter einen wild verkabelten Sensor. Jedes Ei wird kurz hell erstrahlt. Dann arbeitet die Künstliche Intelligenz.
Die KI lernt dazu
Die Apparatur eines Münchener Startups durchleuchtet in dem münsterländischen Betrieb täglich tausende Eier. Das Ziel: Die Künstliche Intelligenz soll bereits am 6. Tag des Brutprozesses ein treffsicheres Ergebnis liefern. Sie lernt und wird somit immer besser.
Ab dem siebten Tag wird im Ei allmählich ein Embryo erkennbar. Den Brutprozess dann noch abzubrechen, wäre für Brütereibetreiber Burkhard Brinkschulte nicht vertretbar. Er lässt bislang noch alle Eier ausbrüten, verkauft männliche Mastküken meist ins Ausland. Doch dieses Geschäft sei unwirtschaftlich.
Eier für Impfstoffproduktion
Künftig möchte Brinkschulte die Eier mit männlichem Typus beispielsweise für die Produktion von Impfstoffen oder die Krebsforschung verwerten lassen. Maßgeblich will er nur noch die männlichen Küken schlüpfen lassen, die die Künstliche Intelligenz vielleicht nicht früh genug im Ei erkannt hat.
Küken-Produktion zurückholen
Das Projekt des Startups "Omegga" wird staatlich gefördert. Die Geschlechterbestimmung im unversehrten Ei soll im kommenden Jahr industriereif werden. Denn nur wenn sie mit großen Stückzahlen verlässlich, günstig und schnell funktioniert, könnte die Produktion von Küken wieder zu uns zurückgeholt werden.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter