Hassbotschaften an Bielefelder Moschee

Aktuelle Stunde 03.02.2024 UT Verfügbar bis 03.02.2026 WDR Von Alexander Roettig

Bielefelder Moschee erhält Drohungen per Lieferdienst

Stand: 06.02.2024, 08:50 Uhr

Eine muslimische Gemeinde in Bielefeld hat Hassbotschaften mit einem Lieferdienst erhalten. Unbekannte hatten Essen bestellt und in die Anmerkungen zur Bestellung Hassbotschaften geschrieben.

Die Morddrohungen und die fremdenfeindlichen Aussagen sind auf den Kassenzetteln zu lesen. Sie wurden mit insgesamt 20 Bestellungen am Freitagabend geliefert, teilt das Bündnis Islamischer Gemeinden in Bielefeld mit. Das Essen kam in verschiedenen Autos mit unterschiedlichsten Kennzeichen, beobachteten die Opfer.

Entsetzen und Angst

Cihad Kefeli

Cihad Kefeli zu den Drohungen

"Wir waren entsetzt. Es sind 20 Lieferwagen hintereinander gekommen, es war eine Fahrzeugkolonne vor der Gemeinde. Und natürlich haben wir auch Angst bekommen, als wir die Botschaften gelesen haben", sagt Cihad Kefeli, Vorsitzender des Bündnis islamischer Gemeinden in Bielefeld. Auch einen Tag später hätten die Gemeindemitglieder noch Angst: "Ich wurde natürlich angerufen von den Eltern. Viele haben gesagt, sicherheitshalber schicken wir unsere Kinder lieber nicht zu den Wochenendkursen."

Hassbotschaften mit einem Lieferdienst erhalten

Auf den Quittungen der Bestellungen tauchen die Hassbotschaften auf (hier geblurrt)

Kefili ist tief besorgt und fordert eine entschiedene Reaktion durch die Behörden und die Politik. Vor allem müsse die Polizei Präsenz vor muslimischen Einrichtungen zeigen. Die betroffene Moschee gehört dem islamischen Verband Milli Görus (IGMG) an, der vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet wird. Die Bielefelder Gemeinde gilt allerdings als unauffällig.

Vorfälle häufen sich

Es sei nicht der erste Vorfall, schreibt der Moscheeverein. Bereits im Dezember gab es ähnliche Bestellungen. Und auch in Münster wurde Anfang Januar ein ähnlicher Fall bekannt, in Osnabrück und Gelsenkirchen wird ebenfalls ermittelt.

Im aktuellen Fall hat der Staatsschutz der Polizei Bielefeld Ermittlungen aufgenommen. Die Moscheegemeinde hat Anzeige gegen Unbekannt wegen Volksverhetzung erstattet. Derzeit gebe es keine Hinweise, dass den Gemeindemitgliedern eine konkrete Gefahr droht, sagte ein Polizeisprecher dem WDR.

Über das Thema berichtet der WDR am 03.02.2024 in Hörfunk und Fernsehen.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter
  • Polizei
  • Bündnis Islamischer Gemeinden in Bielefeld

Hassbotschaften per Lieferdienst

00:50 Min. Verfügbar bis 03.02.2026


Bielefelder Moschee erhält Drohungen per Lieferdienst

00:47 Min. Verfügbar bis 06.02.2026