Feuerwehr-Roboter in Werl

Lokalzeit Südwestfalen 27.01.2025 03:13 Min. Verfügbar bis 27.01.2027 WDR Von Heinrich Buttermann

"Robbi" hilft in Extremlagen: Feuerwehr Werl hat modernen Löschroboter

Stand: 27.01.2025, 20:39 Uhr

Die Feuerwehr in Werl setzt auf einen Löschroboter. Da, wo es für Menschen zu gefährlich wird, soll "Robbi" löschen und erkunden.

Von Heinrich ButtermannHeinrich Buttermann

Zielstrebig und unerschrocken rollt das kleine Gefährt auf den brennenden Gas-Lastwagen zu. Auf Knopfdruck springt die Wasserpumpe an: Ein großer Schwall trifft auf die Flammen. Dann verändert sich der Wasserstrahl - ferngesteuert.

Der Brand ist simuliert. Aber extrem wichtig. "So einen Brand kann man nicht gut löschen", erklärt der Chef der Werler Feuerwehr, Karsten Korte.

"Wenn ein Transporter mit Flüssiggas brennt, dann müssen wir dafür sorgen, dass er uns nicht um die Ohren fliegt." Werls Feuerwehrchef Karsten Korte
Ein Löschroboter

In so einem Fall geht es darum, dass sich die Flammen nicht ausbreiten und der Lkw gekühlt wird. Das Gas soll kontrolliert abbrennen, damit es sich nicht weiter verteilt - und zum Beispiel nicht die Kanalisation flutet.

Wasserwerfer, Videokamera und gutes Licht

Dieser - nachgestellte - Notfall ist ein optimaler Einsatz für "Robbi". Denn Menschen sollten sich möglichst nicht in der Nähe eines Lastwagens aufhalten, der schlimmstenfalls explodieren kann.

Da setzten die Werler lieber auf ihren besonderen "Mitarbeiter". Der 60.000 Euro teure Roboter bewegt sich auf zwei Gummiketten und ist so groß wie eine Schubkarre.

"Robbi" hilft in Extremlagen: Feuerwehr Werl hat modernen Löschroboter

WDR Studios NRW 27.01.2025 00:48 Min. Verfügbar bis 27.01.2027 WDR Online


In der Basisversion ist er mit Wasserwerfer, Videokamera und Scheinwerfer ausgestattet. Über einen Schlauch bekommt er das Löschwasser direkt von einem Feuerwehr-Tankwagen.

"Das Fahren ist kinderleicht", erklärt Luka Korte. Der 19-jährige Jungfeuerwehrmann steht an der Fernbedienung. Ein Kinderspiel ist das Ganze trotzdem nicht:

"Man muss sehr aufpassen, dass man sich mit dem Schlauch nicht verfängt." Feuerwehrmann Luka Korte

Und es gibt noch eine weitere Schwierigkeit: "Besonders, wenn man den Roboter nicht mehr sehen kann und man sich nur über die Videokamera orientieren kann, dann ist das nicht so einfach."

Ruinen erkunden und Glutnester löschen

Genau solche Situationen hat es in Werl schon gegeben. Beim Brand einer großen Industriehalle war das Betreten der Ruine für Menschen viel zu gefährlich. "Robbi" musste ran: Er erkundete die Hallen, löschte Glutnester ab und schickte der Einsatzleitung gestochen scharfe Bilder.

Ein Feuerwehrmann vor einem Feuerwehrauto

Karsten Korte

Aber wie kommt es, dass die Freiwillige Feuerwehr der Kleinstadt Werl einen der ersten Löschroboter in ganz Deutschland einsetzt? "Wir haben gute Kontakte zur Forschung und zur Industrie", erklärt Wehrchef Karsten Korte dazu.

Die Werler waren schon beim Drohneneinsatz Vorreiter: Schon vor mehr als zehn Jahren erkundeten sie Einsatzgebiete aus der Luft - mittlerweile Standard bei den meisten Löscheinsätzen in Deutschland.

"Löschroboter werden sich durchsetzen"

Auch Roboter werden sich durchsetzen, ist Karsten Korte überzeugt. Zusammen mit dem Hersteller und Forschern unter anderem des deutschen Rettungsrobotik-Zentrums in Dortmund werden Möglichkeiten und Grenzen getestet, ständig Verbesserungsvorschläge weitergegeben.

"Wir haben das Pech - oder für diesen Fall das Glück - dass wir hier viele große Einsätze haben", so Korte. Bei einem Großbrand am Stadtrand vor knapp zwei Jahren gehörte der Roboter noch nicht zur Feuerwehr - dabei hätte er das Ausbreiten zu einem Großbrand vielleicht sogar verhindern können.

Betrieb brennt in Werl

Im Februar 2023 entwickelte sich dieses Feuer in einem Galvanik-Betrieb zu einem Großbrand

Denn zunächst brannte nur ein Becken mit Chemikalien. "Hier Menschen reinzuschicken wäre aber viel zu gefährlich gewesen", hatte Einsatzleiter Korte damals erklärt.

Die Flammen breiteten sich schnell aus, wurden zu einem Großbrand mit Millionenschaden. Solche Schäden relativieren die Anschaffungskosten für neue Technik, sagt Karsten Korte.

Werl jetzt sogar in New York ein Begriff

Er ist stolz darauf, dass der Name Werl - dank des Einsatzes modernster Technik - inzwischen sogar bei Feuerwehren weltweit bekannt ist. "Ich habe jetzt von einer Fortbildung in New York gehört: Die haben sich unsere Videos angeschaut."

Unsere Quellen:

  • Feuerwehr Werl
  • WDR-Reporter vor Ort

Über dieses Thema berichtet der WDR am 27.01.2025 auch im Fernsehen: Lokalzeit Südwestfalen, 19.30 Uhr.