"Noch vor kurzem konnten wir vier bislang verschlossene Festplatten öffnen", sagt Marco Krause, Leiter der Ermittlungskommission "Rose". In diesem Fall gaben die Bilder und Videos nichts Neues her. "Aber wir machen weiter", sagt Krause und führt uns in den Keller des Polizeipräsidiums.
In der sogenannten Asservatenkammer, die nur ein einziger Polizist mit einem Spezialschlüssel öffnen kann, stapeln sich Computer und Festplatten, die die Ermittler im Juni 2020 bei Durchsuchungen sichergestellt hatten.
Viele Daten noch verschlüsselt
60 dieser großen Datenträger konnten die Beamten bis heute nicht knacken, und das wird sich auch so bald nicht ändern. Hunderte verschlüsselte Terabyte stehen also noch in den Regalen, daneben Kartons mit all den Papieren und Gegenständen, die bei Beschuldigten in ganz Deutschland sichergestellt wurden.
Auf die Ergebnisse ihrer bisherigen Ermittlungsarbeit sind die Beamten der EK Rose in Münster heute stolz: 59 Täter haben sie bislang ermitteln können und 40 Kinder aus ihrem Martyrium befreit. Zehn davon in Österreich.
Inzwischen ist die Ermittlungskommission "Rose" auf eine Handvoll Ermittler geschrumpft. Die machen aber mit vollem Ehrgeiz weiter.
Für die Täter Seife im Essen
Der Haupttäter, Adrian V., arbeite mit der EK Rose regelmäßig zusammen, sagt sein Anwalt Winfried Rath. Um seinem von ihm schwerst missbrauchten Stiefsohn weitere Aussagen zu ersparen, habe er den Ermittlern auch Tipps zu weiteren Tätern gegeben.
Die Situation im Gefängnis sei für ihn nicht leicht. In der Untersuchungshaft in Münster habe er mehrere Male Seife im Essen gehabt – so werde er von den Inhaftieren für seine Taten "bestraft" und sei darum ziemlich isoliert. Inzwischen sitzt Adrian V. in der JVA Dortmund seine 14 -jährige Haftstrafe ab. Aber auch danach wird er nicht freikommen, sondern muss in Sicherungsverwahrung bleiben.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 05.07.2023 in der WDR Lokalzeit Münsterland.