Interaktive Ausstellung klärt über Gefahren von sozialen Medien auf
Stand: 07.03.2024, 08:00 Uhr
In Lemgo gibt es gerade eine besondere Wanderausstellung über Schönheitsideale, Cybermobbing und Fake News. Sie soll Jugendliche für den Umgang mit sozialen Medien sensibilisieren.
Von Julia Thies
"Ich weiß, wer du bist und was du magst"– das hören die Jugendlichen, wenn sie das durchsichtige Kuppelzelt der Ausstellung im Medienzentrum des Kreises Lippe betreten.
Schönheitsideale oft unrealistisch
Das Zelt soll eine Filterblase darstellen, die es in sozialen Medien geben kann. Filterblasen entstehen, weil Social Media-Nutzern häufig nur das angezeigt wird, was ihrer Meinung entspricht. "Das ist eine große Gefahr, denn gerade im jungen Alter ist es wichtig, dass die Jugendlichen sich ausprobieren und verschiedene Meinungen kennenlernen", sagt Imke Hoheisel.
Sie ist Mediencoach und begleitet die Ausstellung für die Stiftung Medien- und Online Sucht. Mit einer Gruppe Jugendlicher tauscht sie sich über Schönheitsideale aus.
Imke Hoheisel klärt auf, dass Schönheitsideale, die auf sozialen Medien verbreitet werden, häufig unrealistisch sind und nichts mit dem eigenen Körper zu tun haben.
Falsche Infos werden als Wahrheiten verkauft
Zum Thema Fake News zeigt Imke Hoheisel Videos auf TikTok. Sie will testen, ob die Jugendlichen "falsche Tatsachen" erkennen. In einem Video mit dem Titel "Wie gesund ist Vodka?" wird zum Beispiel behauptet, dass Vodka wenig Kalorien hätte und sich deshalb gut zum Abnehmen eignen würde.
Imke Hoheisel erklärt, wie man Cybermobbing begegnen kann
Eine Teilnehmerin erkennt: "Ein paar Sachen stimmen, aber nicht alle." Und das ist laut Hoheisel das Problem: "Bei TikTok werden oft Informationen als Fakten benannt, die eigentlich keine sind. Vodka hat wenig Kalorien, eignet sich aber natürlich trotzdem nicht zum Abnehmen. Das sind gefährliche Halbwahrheiten."
Beleidigende Inhalte in Klassenchats
Zum Schluss geht es um Cybermobbing. Von einer Mitschülerin wird ein beleidigendes Foto im Klassenchat geteilt. Imke Hoheisel möchte wissen, wie die Jugendlichen darauf reagieren würden. Die Mehrheit ist der Meinung, dass sie lieber nichts sagen würden, um den Streit nicht zu befeuern.
Doch das ist laut Imke Hoheisel falsch: "Wenn ihr nichts sagt, dann kommt das bei der gemobbten Person häufig so an, dass ihr der gleichen Meinung seid! Ihr habt eine Macht, der müsst ihr euch bewusst sein, auch wenn ihr nichts sagt."
Genauso eine Macht hat das Teilen von Fotos. Oder das Liken von Videos. Das alles sind Daten, die einer Social Media-Plattform helfen, zu wissen, wer jemand ist und was er mag.
Die Ausstellung ist im Medienzentrum des Kreises Lippe auf dem Campus der Technischen Hochschule zu sehen. Die Adresse: Campusallee 19, 32657 Lemgo.
Unsere Quellen:
- Reporterin vor Ort
- Mediencoach Imke Hoheisel