Jedes Jahr wüten die Waldbrände in Europa heftiger und länger - wie auf der griechischen Ferieninsel Rhodos, wo diese Woche zehntausende Urlauber in einer beispiellosen Aktion evakuiert werden mussten.
Doch nicht nur dort brennt es: Auch in Algerien und Tunesien haben Brände teils große Schäden angerichtet und dort auch zu Todesopfern geführt. In der südtürkischen Provinz Mugla brach ein neuer Waldbrand aus, nachdem die Einsatzkräfte einen anderen Brand kurz zuvor unter Kontrolle gebracht hatten.
Mit Hitze und Trockenheit haben auch andere Länder im Mittelmeerraum zu kämpfen. Eine hohe Waldbrandgefahr besteht ebenfalls in Frankreich, Italien, Spanien, Portugal und Malta.
Wo es auf der Welt überall brennt
Eine Übersicht, wo es global brennt, gibt die US-Raumfahrtbehörde NASA: In einer Weltkarte, die für alle im Netz zugänglich ist, sind die Brände der letzten 24 Stunden verzeichnet. Dort kann nicht nur der Kartenausschnitt verschoben werden, sondern auch in den einzelnen Regionen herangezoomt werden.
Nimmt man hingegen die ganze Welt in den Blick, ist auf der Karte zu sehen, dass nicht nur im Mittelmeerraum Brände markiert sind. Auch in Kanada und Südamerika sind Feuerherde verzeichnet.
Hotspot Zentralafrika
Besonders auffällig ist dabei die Ansammlung von Bränden in Zentralafrika, die aus der Ferne wie ein einziges gigantisches Feuer wirken. Nach Angaben des "World Wide Fund For Nature" (WWF) ist Zentralafrika jenes Gebiet der Erde, wo es pro Jahr am meisten brennt. Die US-Raumfahrtbehörde definiere Afrika als "Kontinent in Flammen", weil hier 70 Prozent der weltweiten Brände stattfinden.
Allein in Angola und der Demokratischen Republik Kongo gab es nach WWF-Angaben 2019 innerhalb weniger Tage mehr als 10.000 Brände. Auch Sambia, Mosambik oder Madagaskar leiden demnach immer wieder unter Bränden. "In Afrika brennen etwa 300 Millionen Hektar pro Jahr, das entspricht der sechsfachen Fläche Spaniens", so der WWF auf seiner Webseite. Die meisten dieser Brände seien das Ergebnis landwirtschaftlicher Nutzung, begünstigt seien sie aber durch die Klimakrise.
Studie: Klimawandel macht Hitzewellen wahrscheinlicher
Extreme Temperaturen halten in diesem Monat nicht nur Südeuropa, sondern auch Teile der USA, Mexiko und China im Griff - teils mit Temperaturen von mehr als 45 Grad.
Die heftigen Hitzewellen wären ohne den menschengemachten Klimawandel "praktisch unmöglich" - sagt eine neue Schnellanalyse von Wissenschaftlern des Forschungsnetzwerks "World Weather Attribution" (WWA). Die globale Erwärmung habe etwa die Hitzewelle in China "mindestens 50 Mal wahrscheinlicher" gemacht, erklärten die Forscher am Dienstag. Außerdem sorge der Klimawandel dafür, dass die Hitzewellen heißer und länger geworden seien und öfter aufträten.
Neu: Gleichzeitigkeit schwerer Hitzewellen
"Die Rolle des Klimawandels ist absolut überwältigend", sagte die Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College London. Otto und ihre WWA-Kollegen haben Wetterdaten und Computer-Modellsimulationen genutzt, um das heutige Klima mit dem der Vergangenheit zu vergleichen. Die Forscher konzentrierten sich dabei auf Zeiträume, in denen die Hitze in jeder Region "am gefährlichsten" gewesen sei.
In der Vergangenheit sei es "im Grunde unmöglich" gewesen, dass solche schweren Hitzewellen zur selben Zeit aufgetreten seien, sagte Otto. In der Zukunft könne sich dies aber noch verschlimmern. "So lange wir fossile Brennstoffe verbrennen, werden wir mehr und mehr dieser Extreme sehen."
Extreme Hitzewellen alle paar Jahre?
Den Ergebnissen der Analyse zufolge müssen diese schweren Hitzewellen nun etwa alle 15 Jahre in Nordamerika, alle zehn Jahre in Südeuropa und alle fünf Jahre in China erwartet werden. Und sie werden demnach noch häufiger auftreten, sollte die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter um zwei Grad ansteigen. Bereits jetzt sind es rund 1,2 Grad.