Der Klimawandel schreitet voran – Temperaturen von über 40 Grad werden in der Mittelmeerregion keine Seltenheit mehr sein, da sind sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einig: "Wir sehen schon jetzt eine deutliche Zunahme von Hitzewellen am Mittelmeer", sagt Peter Bissolli. Er ist Klimatologe beim Deutschen Wetterdienst. "In Zukunft wird das nur noch häufiger vorkommen." Eigentlich nichts Neues. Schon im letzten Bericht des Weltklimarats vor zwei Jahren wurde die Mittelmeer-Region als Hotspot des Klimawandels bezeichnet.
Veränderungen werden besonders an den Küsten spürbar werden
Gerade an den Küsten, sagen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wird die Temperatur in den nächsten 50 Jahren drastisch ansteigen. Es wird zu mehr Extremwetterereignissen kommen – also Stürme, schwere Gewitter aber auch Dürren und extreme Hitzewellen. "Dadurch wird der Boden immer weiter austrocknen und die Waldbrandgefahr immens erhöhen", so Klimatologe Bissolli. Die Brände werden dadurch größer und schwieriger wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) äußerte sich auf der Plattform X (vormals Twitter) mit deutlichen Worten: "Solche Bilder werden wir jetzt jeden Sommer erleben." Er hoffe, dass Menschen wachgerüttelt würden und es einen "sozialen Kipppunkt für Konsens im Klimaschutz" gebe. Das Thema sei zu wichtig für Parteipolitik.
Sommerurlaub am Mittelmeer wird weniger attraktiv
Klimatische Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Sonnenscheindauer, Regen und Wind werden sich so ändern, dass Urlaub am Mittelmeer deutlich weniger attraktiv sein wird, so der Weltklimarat-Bericht. Ein gewisser Teil der Urlauber wird sich ein Ziel weiter nördlich suchen – Küstenorte in Großbritanien könnten zu neuen Badeurlaub-Hotspots werden, so ein anderer wissenschaftlicher Bericht der EU-Kommission. Dazu kommt, dass viele UNESCO-Weltkulturstätten direkt vom Klimawandel bedroht sind. Etwa 49 weltweit, viele davon in der Mittelmeerregion.
Hohe Kosten für Klimaanpassung
Das Problem lasse sich ad-hoc aber nicht lösen, sagt Klimatologe Bossolli. Zumindest nicht ohne das öffentliche Leben zusammenbrechen zu lassen. Daher sieht er die Hoffnung in Klimaanpassungsstrategien – Dämme und Deiche zum Überflutungsschutz, neue Gebäude- und Stadtkonzepte gegen die Hitze und vielleicht muss an manchen Orten auch der Tourismus begrenzt werden in Zukunft. Einerseits um die Umwelt zu schonen, andererseits aber auch, um die Touristinnen und Touristen vor Extremweitterereignissen oder Engpässen beim Trinkwasser zu schützen.