Extremes Wetter in Italien und Schweiz | Kurzvideo

00:28 Min. Verfügbar bis 18.04.2027

Extremwetter: Mehrere Tote in Norditalien

Stand: 18.04.2025, 20:56 Uhr

Überschwemmungen, Erdrutsche, Schneeberge. Nach extremen Regenfällen sind in Norditalien mehrere Menschen ums Leben gekommen. In den Schweizer Alpen kamen bis in die Nacht zu Karfreitag örtlich mehr als 1,5 Meter Neuschnee vom Himmel. Viele Straßen in der Grenzregion bleiben gesperrt.

Bilder aus Norditalien zeigen, wie Massen an schlammigem Wasser mit hoher Geschwindigkeit schäumend durch ein Flussbett jagen. Das Wasser flutet dabei ganze Straßenzüge oder rast bedrohlich hoch an Hausfassaden vorbei.

Vater und Sohn mitgerissen

Drei Männer haben das Unwetter in Italien nicht überlebt. Zwei von ihnen waren mit dem Auto in der Nähe von Vicenza unterwegs, um als Freiwillige bei den Unwettern zu helfen, als sie auf einer halb eingestürzten Brücke durch ein Loch ins Wasser fielen. Vater und Sohn wurden von den Wassermassen mitgerissen. Schon zuvor war ein Mann im Piemont tot aufgefunden worden. Offenbar hatte es der 92-Jährige nicht mehr rechtzeitig aus dem Haus geschafft, als ein Bach in der Nähe über die Ufer getreten war.

Häuser evakuiert und Straßen gesperrt

Knapp unter 600 Liter pro Quadratmeter Regen kamen in den vergangenen Tagen im Norden Italiens vom Himmel. Der italienische Wetterdienst meldete heftigen Regen, der oberhalb von 1.800 Metern in Schnee überging. Der Wind erreichte Geschwindigkeiten von bis zu 110 Stundenkilometern. Die Autobahn zwischen Turin und Aosta stand teilweise unter Wasser und wurde gesperrt. Viele Straßen bleiben zum Osterwochenende hin vorerst gesperrt - wegen Hochwasser, Erdrutschen, Lawinen oder Schnee.

In Mailand wurden Parks wegen umstürzender Bäume und herabfallender Äste geschlossen. Im Aostatal mussten Häuser und Ställe evakuiert werden, weil Flüsse über die Ufer zu treten drohten.

Auch wenn die italienische Umweltbehörde vorerst Entwarnung gibt: Das Auswärtige Amt hat dennoch eine Warnung vor Reisen in betroffene Gebiete ausgesprochen. Für die nördlichsten Regionen Lombardei und Südtirol gilt keine Warnstufe mehr. Für Piemont, die mit am stärksten vom Regen betroffene Region, wurde lediglich eine Warnung ausgesprochen.

"Die größten Niederschlagsmengen sind überstanden. Örtlich sind dabei fast 600 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von knapp vier Tagen gefallen - mit einem Schwerpunkt westlich des Lago Maggiore. Dazu kamen schwere Schneefälle in den Höhenlagen, bei denen teilweise mehr als anderthalb Meter Neuschnee gefallen sind", sagt WDR-Meteorologe Jürgen Vogt.

Fotografie von Jürgen Vogt

WDR-Meteorologe Jürgen Vogt

Über das Wochenende entspannt sich die Lage: "In den kommenden Tagen werden jetzt nach einer vorübergehend trockenen Phase noch einmal Mengen von bis zu 80 Litern pro Quadratmeter erwartet. Das ist aber im Vergleich zu den bisherigen Mengen überschaubar."

Extremwetterlage auch in der Schweiz

Im Schweizer Kanton Wallis sorgten Schnee- und Wassermassen sowie Erdrutsche und umgestürzte Bäume weiterhin für Chaos: Zahlreiche Straßen und Bahnstrecken waren gesperrt, alle Schulen in dem Kanton blieben vorsorglich geschlossen. Dort sind in der Nacht örtlich mehr als 1,5 Meter Neuschnee gefallen. Hier herrscht weiterhin Lawinen-Gefahr.

Mehrere Kommunen waren zeitweise auch ohne Strom, etwa der Skiort Zermatt. Er ist von der Außenwelt abgeschnitten. Auch das Mobilfunknetz fiel aus. Der Kanton rät Osterurlaubern, ihre Anreise zu verschieben.

In der Kantonshauptstadt Sitten waren wegen der Regen- und Schneefälle viele Straßen für Autos und Fußgänger gesperrt. Die 36.000 Einwohner sollten vorsorglich zu Hause zu bleiben.

Der Simplon-Pass und der Grosse-St.-Bernhard-Pass, die das Wallis mit dem italienischen Aostatal verbinden, wurden wegen der starken Schneefälle gesperrt. Auch der Simplon-Tunnel und der Grosse-St.-Bernhard-Tunnel sind seit Mittwochabend aus Sicherheitsgründen gesperrt. 

Behinderungen auch in Frankreich

In Frankreich wurde im Département Savoie an der Grenze zu Italien aufgrund starker Schneefälle am Mittwochabend vom Wetterdienst Météo-France die zweithöchste Lawinenwarnstufe ausgerufen. Ein 27-jähriger Brite wurde in der französischen Region Savoyen am Steuer seines Autos von einer Lawine erfasst und starb am Donnerstag.

Das tödliche Unglück ereignete sich im Skigebiet Val Thorens, das Auto des Briten wurde 15 Meter lang mitgerissen. Er wurde in ein Krankenhaus in Grenoble transportiert, starb aber nach Angaben des zuständigen Staatsanwalts wenig später. Im nahe Val Thorens gelegenen Skigebiet Les Menuires gingen zwei weitere Lawinen nieder. In Savoyen galt am Karfreitag weiter eine Lawinenwarnung, die Präfektur rief angesichts der instabilen Schneedecke zu größter Wachsamkeit auf.

Insgesamt waren etwa 5.000 Haushalte in Frankreich zwischenzeitlich ohne Strom und mehrere Straßen wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Am Freitag waren immer noch 1.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Die Autobahn A43 wurde für Lastwagen gesperrt.

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