Tag des offenen Denkmals: Sieben Tipps für besondere Orte in NRW

Stand: 08.09.2024, 19:48 Uhr

Am Sonntag war es wieder soweit: Beim "Tag des offenen Denkmals" gab es auch Einblicke in Denkmäler, die sonst verschlossen sind.

Am Sonntag war es wieder soweit: Deutschlandweit öffneten tausende Denkmale ihre Türen - Besucherinnen und Besucher konnten sonst Verschlossenes oder Unbekanntes entdecken. Der Aktionstag, der in diesem Jahr zum 31. Mal stattfand, stand unter dem Motto "Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte". Jedes Jahr nutzen Hunderttausende die Gelegenheit, Denkmäler zu erkunden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) koordiniert den Aktionstag.

Tag des offenen Denkmals WDR Studios NRW 08.09.2024 00:22 Min. Verfügbar bis 08.09.2026 WDR Online

In NRW waren an diesem Tag 954 Denkmäler zu besichtigen - darunter etwa Bunker, Parks oder archäologische Stätten. Nachfolgend eine kleine Auswahl:

1. Köln - Schutzraum der ehemaligen Stabs-Führungsstelle des HVB Köln

Unter der Gesamtschule Lindenthal an der Berrenrather Straße 488 in 50937 Köln befindet sich die "Verwaltungsbefehlsstelle HVB Köln". Das Bauwerk aus den 1970er und 1980er Jahren diente einst als Bunker der Kölner Stadtverwaltung während des Kalten Krieges. Es war am Sonntag erstmals und einmalig zu besichtigen - denn die Anlage soll bald abgerissen werden. Von dem Bunker aus hätte im Falle eines Atomkriegs die Stadtverwaltung ihren Krisen-Standort gehabt, von wo aus sie alles Wichtige für die Stadt veranlasst hätte.

2. Münster - Gasometer

Das Gasometer Münster im Hintergrund | Bildquelle: Bernd Thissen / WDR / dpa

Wer sich immer schon einmal die ehemalige Gasspeicheranlage im Südosten Münsters genauer anschauen wollte, hatte dazu am Sonntag Gelegenheit. Die 1954 errichtete Anlage (Boelckeweg 3 in 48155 Münster) nutzten rund 50 Jahre die Stadtwerke Münster, um die Gasversorgung der Stadt zu gewährleisten. Die Nutzung des Gasspeichers mit seinem weithin sichtbaren Führungsgerüst wurde 2005 beendet. Das Gasometer-Areal gehört zu den wenigen Plätzen in Münster, die an die Industriegeschichte der Stadt erinnern.

3. Gütersloh - Villa "Schlüter"

Im Jahr 1888 wurde das Gebäude (Unter den Ulmen 6 in 33330 Gütersloh) errichtet - zu sehen ist der repräsentative Architekturstil zur Zeit von Kaiser Wilhelm II., mit Risaliten und gotischen Elementen. Im Erdgeschoss des Gebäudes gibt es aufwendige Gewölbedecken im Flur und in der Vorhalle, die unter anderem mit Ornamenten verziert sind. "Die Mosaikfliesen auf dem Boden spiegeln in einer Muster- und Farbpracht die Gliederung der Decke wider", heißt es auf der Website der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Das sanierte Gebäude war am Tag des offenen Denkmals erstmals für die Öffentlichkeit zu besichtigen.

4. Gelsenkirchen - Verwaltungsgericht

Verwaltungsgericht Gelsenkirchen | Bildquelle: Caroline Seidel / WDR / dpa

Erbaut wurde der monumentale Backsteinbau im Stil der Neurenaissance in den Jahren 1907 bis 1910. Lange Zeit residierte in dem Gebäude (Bahnhofsvorplatz 3 in 45879 Gelsenkirchen) die Hauptpost. Seit 1984 befindet sich in dem viergeschossigen Haus das Verwaltungsgericht. Das Gebäude, in dem sich eine Schalterhalle aus alten Zeiten befindet, ist von außen mit Erker, Blendgiebel und Turm ein Blickfang.

5. Bonn - Amerikanische Siedlung

Klein-Amerika in Bonn | Bildquelle: WDR

Seit 1951 gibt es die Amerikanische Siedlung (Ecke Kennedyallee/Europastr. 2 in 53175 Bonn). Das 2,5 Quadratkilometer große Areal wurde einst für US-Diplomaten errichtet. Zur Siedlung zählten neben einer Kirche im Neuengland-Baustil unter anderem Wohnhäuser, eine High School, ein Kindergarten, eine Tankstelle sowie Theater, Bürogebäude - und der "American Embassy Club". Seit 1990 ist das gesamte Areal der Amerikanischen Siedlung in Bonn ein Denkmal.

6. Duisburg - Ehemaliges Warenhaus Tietz

In den 1920er Jahren war es der jüdische Kaufmann und Warenhausunternehmer Leonhard Tietz, der in vielen Städten Warenhäuser bauen ließ - eines davon in Hamborn an der Ruhr (Duisburger Str. 226 in 47166 Duisburg). Eröffnet wurde dieses Warenhaus im Oktober 1929. Rund vier Jahre später, 1933, wurde die Trägergesellschaft Leonhard Tietz AG mit Sitz in Köln arisiert. Sie hieß sodann Kaufhof AG. Am 31. August 1972 endete die Ära des Hamborner Kaufhofs - er wurde geschlossen. Am Sonntag ist das Gebäude in Hamborn zu besichtigen.

7. Bielefeld - Radrennbahn

Bielefelds Radrennbahn | Bildquelle: wdr

Seit 1953 gibt es die Radrennbahn (Heeper Str. 301 in 33607 Bielefeld) in fugenloser Spannbetontechnik mit einer Kurvenneigung von 46 Grad. Die Bahn zählt zu den schnellsten Betonpisten Europas. Nicht nur radsportliche Events fanden dort statt. Auch kulturelle und politische Ereignisse wie Polizeisportfeste, Boxkämpfe, Reitturniere, Konzerte sowie Reden von Konrad Adenauer und Erich Ollenhauer gingen hier über die Bühne. Noch heute ist die Bahn Austragungsort von Steherrennen.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 08.09.2024 unter anderem in den Hörfunknachrichten.

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