In der Millionenstadt Osaka in Japan dürfen Menschen über 65 demnächst nicht mehr mit dem Handy telefonieren, während sie Geldautomaten benutzen. Das soll sie besser vor Betrügern schützen. Häufig setzen Telefonbetrüger ihre Opfer nämlich so stark unter Druck, dass sie noch mit dem Handy am Ohr direkt zum Geldautomaten gehen und das Geld abheben. Das soll durch die neue Regelung verhindert werden. In ganz Japan haben diese speziellen Betrugsfälle einen Schaden von 443 Millionen Euro verursacht.
Keine Strafen bei Nichteinhaltung
Die Bankbetreiber sind angehalten, ihre Kundinnen und Kunden auf das Verbot aufmerksam zu machen und es auch bestmöglich durchzusetzen. Allerdings sieht die Verordnung erst einmal keine Strafen vor, weder für die Bankkunden noch für die Betreiber. Trotzdem soll die neue Regelung helfen, Aufmerksamkeit zu erzeugen und ein Bewusstsein für die Betrugsmaschen zu schaffen.
Nordrhein-Westfalen: Betrugsfälle großes Problem
Auch in Deutschland sind diese und ähnliche Betrugschmaschen bekannt. Bundesweit gehen nach Angaben des Innenministeriums die Fälle zwar zurück, allerdings werden auch längst nicht alle Betrugsversuche registriert. Auch in Nordrhein-Westfalen lag der Schaden durch Straftaten gegen ältere Menschen im Jahr 2023 laut polizeilicher Kriminalstatistik bei über 37 Millionen Euro. Allein 30 Prozent der Straftaten gegen ältere Menschen zählen zu der Kategorie "Enkeltrick/Schockanrufe".
Masche immer ausgefeilter

In anderen Fällen geben sich die Betrüger nicht als Enkel, Neffen oder andere Verwandte aus, sondern auch als Bankmitarbeitende oder auch als falsche Polizei. Die Polizei NRW warnt: Manchmal würden die Betrüger sogar Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, um echt wirkende Bilder zu erzeugen. So täuschen die Betrüger mit ihrem Netzwerk ein glaubwürdiges Umfeld vor und werden immer professioneller.
Aufklärung an erster Stelle
In NRW wird auf Präventionsarbeit gesetzt, also dass Seniorinnen und Senioren aufgeklärt werden. Da wurden schon mal Hinweise auf Brötchentüten gedruckt oder Stickeralben ausgegeben mit Infos für die älteren Menschen. Häufig kooperiert die Polizei auch mit Branchen, die Kontakt zu älteren Menschen haben, beispielsweise Apotheken, Ärzte, Kirchen oder Sportvereine. Hier werden die Mitarbeitenden und Kontaktpersonen auch entsprechend geschult und können Seniorinnen und Senioren aufklären.
Festnahme durch Wachsamkeit der Opfer
Es gibt auch immer mal Senioren und Seniorinnen, die der Polizei helfen. Ein 80 Jahre alter Mann aus Werl-Aspe konnte im vergangenen Jahr Betrüger am Telefon überführen. Er spielte mit, begab sich mit Telefon am Ohr zur Bank um angeblich das Geld abzuheben. Dort steckte er einem Mitarbeiter eine Notiz zu und dieser alarmierte die Polizei. So konnten die Betrüger noch am selben Tag festgenommen werden.
Niemals Bargeld herausgeben
Es besteht natürlich keine Pflicht, sich auf das Spiel der Betrüger einzulassen. Wenn auch nur der geringste Zweifel an der Echtheit des Telefonats besteht, rät die Polizei, sofort aufzulegen beziehungsweise die Nummer des Anrufers zu blockieren. Niemals sollten Geld oder Angaben zu wichtigen Daten wie Bankverbindungen und PIN-Nummern an fremde Personen herausgegeben werden.
Unsere Quellen:
- Kriminalstatistik NRW (2023)
- ARD-Korrespondent in Japan
- Nachrichtenagentur AFP
- Polizei NRW