Glätte, Schnee, Chaos: NRW rutscht Richtung Wochenende
Aktuelle Stunde . 10.01.2025. 42:42 Min.. UT. Verfügbar bis 10.01.2027. WDR. Von Claudia Weber.
Schneebruch: Wann die Gefahr herabfallender Äste besonders groß ist
Stand: 11.01.2025, 11:45 Uhr
Nach den teils starken Schneefällen in NRW warnt der Landesbetrieb Wald und Holz NRW wegen herabfallender Äste und umstürzender Bäume vor Spaziergängen im Wald. Eine weitere Gefahr: Dachlawinen. Ursachen und Tipps - ein Überblick.
Von Jörn Seidel
Schnee kann Wälder in märchenhaft schöne Kleider hüllen. Das lockt zu Spaziergängen. Doch die Gefahr von Schneebruch kann groß sein, vor allem wenn der Schnee schon nass herunterkam oder auf den Bäumen taut. Auch in Parks und unter Bäumen mitten in der Stadt besteht Gefahr.
Vor allem im Wald sollte man "aktuell erhöhte Wachsamkeit walten lassen", warnte der Landesbetrieb Wald und Holz am Freitag mit Blick auf die nächsten Tage.
Wann die Gefahr von Schneebruch groß ist:
- "Die Gefahr steigt vor allem dann, wenn viel nasser und schwerer Schnee auf den Bäumen lastet", teilt Wald und Holz NRW mit. "Eine besonders hohe Feuchtigkeit weist Schnee auf, der fällt, wenn sich die Temperaturen um den Gefrierpunkt herum bewegen."
- Auch unter festgefrorenen Schneemassen oder Eis können Äste oder ganze Kronen abbrechen und herabstürzen.
- Grundsätzlich gilt: Je schwerer der Schnee, desto größer das Risiko. Das Problem: Das Gewicht von Schnee auf Bäumen lässt sich nicht einheitlich bestimmen. Es hängt davon ab, wie viel Schnee liegt und wie nass er ist beziehungsweise vor dem Gefrieren war. Bei 20 Zentimetern pappigem Schnee auf einem Quadratmeter gehen Schätzungen von 40 Kilogramm aus. Bei Schneematsch können es auch 80 Kilogramm und mehr sein.
- Entscheidend ist auch die Vitalität der Bäume. Abgestorbene und kranke Äste und Bäume können schneller abbrechen oder umstürzen als gesunde. Wegen der zurückliegenden Dürrejahre seien viele Bäume in NRW "nicht völlig vital", warnt der Landesbetrieb.
- Verletzen kann man sich nicht nur durch herabfallende Äste. "Eine weitere Gefahr stellt das Eis selbst dar, welches von den Ästen herunterstürzen kann", heißt es weiter.
Gesperrter Weg in Köln wegen der Gefahr herabstürzender Äste
Wie man sich vor Schneebruch schützen kann:
- Wälder nach starkem Schneefall ganz meiden oder mit erhöhter Wachsamkeit besuchen.
- "Insbesondere wenn bereits Bäume oder Kronen über die Wege hängen, sollte das betroffene Waldgebiet gemieden werden", rät Wald und Holz NRW.
- Wer unsicher ist, dem empfiehlt die Behörde für einen Spaziergang auf Wege außerhalb des Waldes ausweichen und sich auch da nicht direkt unterhalb von Ästen und Kronen aufhalten.
- Besonders, sobald weiterer Nassschnee auf den Kronen und Ästen lastet, sei ein wachsamer Blick in die Baumkronen unbedingt ratsam, so der Landesbetrieb.
- Waldbesucher sollten außerdem beachten, dass bei und nach Schneefall die Orientierung im Wald schwieriger ist, als gewöhnlich. "Wegstrecken werden zudem anstrengender und Rettungskräften wird der Zugang zum Wald zum Teil deutlich erschwert", so Wald und Holz.
- Ratsam ist es selbstverständlich auch, Absperrungen zu beachten. Nach starken Schneefällen werden manchmal ganze Straßen oder einzelne Abschnitte gesperrt. Manche Autofahrer räumen die Schilder einfach beiseite, um weiterzufahren, berichtete zum Beispiel die Polizei Lüdenscheid.
Warnung auch vor Dachlawinen
Nach starken Schneefällen steigt auch die Gefahr von Dachlawinen. Wer sich davor schützen will, sollte - soweit möglich - Hausdächer im Blick behalten.
In Köln warnt ein Schild vor Dachlawinen.
Zum Teil sind Hausbesitzer dazu verpflichtet, Schilder aufzustellen, die vor Dachlawinen warnen. "Autofahrende, Fußgänger und Fußgängerinnen sollten derartige Hinweise unbedingt beachten", rät der Automobilclub ADAC.
Unsere Quellen:
- Landesbetrieb Wald und Holz NRW
- WDR-Wetterredaktion
- Polizei Lüdenscheid
- Automobilclub ADAC
Über dieses Thema berichteten wir am 10.01.2025 auch im WDR Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.