In der St. Marien Kirche in Lünen waren sie total froh, dass im Kirchturm vor einiger Zeit ein Wanderfalkenpärchen genistet hat. Der Nachwuchs ließ nicht lange auf sich warten.
Doch dann der Schock: Im Mai sind alle Tiere verendet. Vergiftet von einem Unbekannten. Gemeindetechniker Siegfried Buchholz war geschockt. "Einen Tag vorher hab ich noch den ganzen Tag beobachtet, wie die Jungtiere schon draußen Flugübungen gemacht haben. Dabei hab ich aufgepasst, dass kein Hund zu nahe kommt. Am nächsten Tag waren Eltern und Jungtiere verendet."
Vergiftete Tauben wurden als Köder genutzt.
Auch in Lengerich wurde so eine ganze Wanderfalkenfamilie ausgelöscht. Getötet wurden die Tiere durch sogenannte "Kamikaze-Tauben". Den Vögeln wurde das Gift auf die Federn geschmiert. "Dadurch werden die Tauben nicht direkt getötet, werden aber langsamer und behäbiger, und sind somit für die Wanderfalken eine gern genommene leichte Beute," erklärt Ornithologe und Vogelschützer Reinhard Vohwinkel.
Wenn die Falken das Beutetier dann fressen und damit auch ihren Nachwuchs füttern, nehmen sie so das Gift auf und alle Tiere verenden innerhalb kürzester Zeit.
Täter sind unbekannt – eine Belohnung von 5.000 Euro ist ausgesetzt.
Wer Greifvögel durch vergiftete Tauben tötet, macht sich strafbar. Zumal das Insektizid in der EU seit 2007 nicht mehr verwendet werden darf.
Doch wer macht sowas? Möglicherweise sind es Taubenzüchter, die so ihre Tiere schützen wollen. 5.000 Euro Belohnung winkt demjenigen, der Hinweise geben kann, die dann zu den Tätern führen. Große Hoffnung machen sich Tierschützer aber nicht.
Neues Wanderfalkenpaar im Kirchturm
In Lünen gab es jetzt aber eine überraschende Wendung. Kurz nachdem die Wanderfalken getötet wurden, hat sich ein neues Paar Wanderfalken eingefunden, und auch schon Nachwuchs bekommen.
"Das hat uns alle völlig überrascht, und wir freuen uns total," sagt Siegfried Buchholz, "aber wir haben natürlich auch Sorge, dass wieder was passiert. Hoffen wir das Beste!"
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort