EM-Nostalgie in Gelsenkirchen: Das passiert mit den alten Fahnen

4.000 Quadratmeter Stoff, Planen und Pappen von der Fußball-Europameisterschaft 2024 sind nicht im Müll gelandet, sondern zu Schlüsselanhängern, Turnbeuteln, Taschen und Grußkarten geworden. Upgecycelt von Menschen in sozialen Einrichtungen in Gelsenkirchen.

Sogar die Westen der Ordner sind verarbeitet worden. Die neongelben Beutel mit der schwarzen Aufschrift lassen sich aber in der traditionell königsblauen Stadt nicht ganz so gut verkaufen.

"Alles selbst entworfen"

"Ich fand die Idee, das alles noch zu verarbeiten und nicht einfach wegzuschmeißen, einfach toll." Gabi Masanetz hat schon 75 Teile genäht. Kleine Boxen und Taschen aus Planen, Etuis und Rücksäcke aus Stoff. Die Rentnerin macht für die Begegnungsstätte Haverkamp bei der Aktion mit und hat für ihr kleines Team "alles selbst entworfen."

Bis das ganze Material verarbeitet ist, wird es aber noch dauern, sagt sie. Ihr Auto sei voll mit Planen und Fahnen gewesen. Sie konnte sich im Lager der Stadt Gelsenkirchen aussuchen, was sie weiterverarbeiten möchte.

"Voll stolz" auf die Produkte

In den "Gelsenkirchener Werkstätten" nutzen Menschen mit Behinderung das Material der UEFA EURO 2024 vor allem zum Basteln. "Mir macht das viel Spaß, wir malen aus und schneiden das Ganze," sagt Anika Dietrich und zeigt ihre Grußkarte, die sie gemacht hat, "voll stolz". Auch Lesezeichen werden dort gemacht, damit andere eine kleine Erinnerung an die EM haben können.

Lange Schlange vor dem Verkaufsstart

Die Erinnerungsstücke von der EM 2024 kommen offenbar gut an. Zum Verkaufsstart am Freitag, habe es schon Warteschlangen vor dem Rathaus gegeben, heißt es von der Stadt. Viele Taschen und Rücksäcke wurden gekauft. "Für meinen Enkel zu Weihnachten, der ist Fußballfan", sagte eine Frau im Shop. Die meisten nehmen gleich mehrere Teile mit. Selbst wenn alles weg ist, kann immer wieder nachgelegt werden. Es wird ja weiter produziert. Zumindest bis das Material leer ist.

Upcycling war geplant

"Ein nachhaltiger Upcycling-Prozess war von Beginn an fester Bestandteil unseres Konzepts," erklärt Wilheim Weßels, der Leiter des EM-Büros in Gelsenkirchen. Das gesamte Geld für die Produkte fließt komplett an die vier Einrichtungen, die das Material verarbeiten.

Auch an den EM-Spielorten Köln und Düsseldorf soll aus den EM-Bannern und -Fahnen etwas Neues entstehen.

Unsere Quellen:

Über dieses Thema berichten wir am 15.11.2024 auch in der WDR Lokalzeit Ruhr.