
Wie Duisburgs Stahlproduktion aus der Krise kommen soll
Stand: 10.03.2025, 11:28 Uhr
Duisburg ist der größte Stahlstandort Europas und steht vor großen Herausforderungen. Helfen soll nun ein Strategiepapier.
Von Benjamin Sartory
"Die Stahlproduktion in Duisburg ist von entscheidender Bedeutung", heißt es in dem neuen Strategiepapier. Zum einen, um Rohstoffe für die Industrie zu liefern, zum anderen um zigtausende Arbeitsplätze in Deutschland und vor allem in der Ruhrgebietsstadt zu sichern.
Denn Duisburg gilt als größter Stahlstandort Europas. Knapp 19.000 Menschen sind hier in der Stahlbranche tätig, die meisten von ihnen bei ThyssenKrupp Steel.
Staat soll mehr grünen Wasserstoff besorgen
Initiiert wurde das Papier unter anderem von der Duisburger Wirtschaftsförderung Duisburg Business & Innovation. Es entstand dann in Zusammenarbeit mit Oberbürgermeister Sören Link (SPD), der IG Metall sowie drei Ruhrgebiets-Abgeordneten aus Land, Bund und Europa (SPD, Grüne & CDU). Sie fordern gemeinsam mehr Unterstützung der Politik.
Im Vordergrund steht die milliardenschwere Mammutaufgabe, die Stahlproduktion klimafreundlich von Kohle auf Wasserstoff umzubauen. Der benötigte grüne Wasserstoff sei noch zu teuer und zu wenig verfügbar, heißt es in dem Papier.
Der Staat müsse deshalb helfen und zum Beispiel Abnahmerisiken übernehmen, damit Unternehmen sich trauen in die Wasserstoff-Infrastruktur zu investieren.
Klimaschonender Stahl soll wettbewerbsfähig sein
Erneut wird in dem Strategiepapier gefordert, die Strompreise für die Industrie zu senken. Außerdem müsse die EU noch mehr gegen billige und umweltschädlichere Stahlimporte aus China tun.
Trotz weltweiter Klimaziele würde die konservative Stahlproduktion mit Koks global zunehmen, kritisieren die Initiatoren. Es sei wichtig, dass die CO2-ärmeren Produkte aus Deutschland wettbewerbsfähig sind. Die klimafreundliche Zukunft könne die Branche deshalb nur nach und nach in Zwischenschritten erreichen.
Duisburgs Stahl-Appell nach Berlin
Das parteiübergreifende Strategiepapier ist auch als Appell in Richtung Berlin zu verstehen. Dort beginnen gerade die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD.
"Wir hoffen, dass die Themen in einen Koalitionsvertrag, in ein 100 Tage-Programm, einfließen", sagte dazu Karsten Kaus von der IG Metall Duisburg-Dinslaken.
Unsere Quellen:
- Duisburg Business & Innovation GmbH
- IG Metall Duisburg-Dinslaken
- Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD)
- MdB Felix Banaszak (Bündnis 90/die Grünen)
- MdL Sarah Philipp (SPD)
- MdEP Dennis Radtke (CDU)
Über dieses Thema berichtet der WDR am 10.03.2025 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Duisburg und im Radio auf WDR 2.