Essener Hochhaus mit Bergbauschaden bekommt Stahlträger

Lokalzeit Ruhr 22.01.2025 03:08 Min. Verfügbar bis 22.01.2027 WDR Von Carsten Koch

Spektakuläre Arbeiten: Stahlträger sollen Essener Hochhaus retten

Stand: 22.01.2025, 13:27 Uhr

Seit Mittwoch wird in Essen ein einsturzgefährdetes Hochhaus gerettet. Stahlträger sollen das Haus stabilisieren.

Von Nathalie Arendt und Daniel Chur

Angelika Homski und Doris Rademacher haben auf diesen Tag lange gewartet. Beide beobachten am Mittwochmorgen, wie riesige Stahlträger zu ihrem Wohnhaus geliefert werden. Es ist das Hochhaus in Essen-Freisenbruch, das seit Monaten für Schlagzeilen sorgt, weil es einsturzgefährdet ist. Die Stahlträger sollen nun die Rettung bringen.

Bergbauschacht macht das Haus instabil

Stahlträger zur Sicherung des einstürzgefährdeten Hochhauses in Essen-Freisenbruch wird am 22.01.25 eingesetzt (Außenansicht)

Ein Kran hebt die Stahlträger an die richtige Stelle am Hochhaus

Rückblende: Für die Mieter des Hochhauses war es im Juni eine erschreckende und aufwühlende Situation. Mitten in der Nacht klopft es plötzlich an ihrer Tür. So schnell es geht müssen sie ihre Wohnungen verlassen, denn das Haus, in dem sie leben, ist akut einsturzgefährdet.

Schnell kam raus: ein Bergbauschacht unter dem Haus hat es instabil gemacht. Die Bezirksregierung, die für sowas zuständig ist, suchte nach Lösungen. Die sollen nun nach gut einem halben Jahr die Stahlträger bringen, die im Keller eingesetzt werden.

Aufwändige Arbeiten

Die Arbeiten sind aufwändig. Gegen sieben Uhr am Mittwochmorgen sind die ersten zwei Träger angeliefert worden, die danach unter dem Haus in Position geschoben wurden. Dafür ist an dem Haus unter anderem ein riesiger Kran im Einsatz.

Er hat die Träger einzeln angehoben und in Position gebracht. Insgesamt wurden am Mittwoch vier rund 20 Meter lange Stahlträger verbaut. Danach kann die Verfüllung unter dem Haus losgehen. Wenn der alte Schacht verfüllt ist, können die Stahlträger wieder entfernt werden.

Hoffnung für Mieter

Die Bewohner des Hauses leben jetzt seit sechs Monaten in Ersatzwohnungen. Sie durften noch wenige Mal in ihre Wohnungen, wichtige Dinge herausholen, denn zuvor waren sie kopflos aus ihren Wohnungen gelaufen. Jetzt gibt es Hoffnung für sie. "Wenn alles nach Plan läuft, können die Mieter Ende März wieder rein“, so der Plan der Bezirksregierung Arnsberg.

Zwei Bewohnerinnen des einsturzgefährdeten Hochhauses in Essen-Freisenbruch am 22.01.2025

Voller Hoffnung und Vorfreude: Bewohnerinnen Angelika Homski (links) und Doris Rademacher (rechts)

Darauf hoffen auch Angelika Homski und Doris Rademacher. Beide sagen, sie seien in der Zwischenzeit gut untergekommen, hätten sich gut arrangiert mit der Übergangssituation. Dennoch: "Nichts ist so schön wie zuhause", sagen beide übereinstimmend. Sie freuen sich auf eine hoffentlich baldige Rückkehr in das Haus.

Auch Kritik an Ersatzwohnungen

Diese Sichtweise haben allerdings längst nicht alle Mieter. Einige erklären in einem Telefoninterview mit dem WDR, dass sie trotz der laufenden Arbeiten noch nicht an einen schnellen Wiedereinzug glauben. Zu oft seien sie schon vertröstet worden.

Auch die Ersatzwohnungen kritisierten sie: Die hätten teilweise nur abgerissene Tapeten an den Wänden und seien ungemütlich und nur notdürftig eingerichtet. Kein Zustand für mehrere Monate. Sie hoffen trotzdem, dass bald wieder Alltag einkehrt und sie zurück in ihr Zuhause dürfen. Die Stahlträger sind nun der erste Schritt dahin.

Spektakuläre Arbeiten: Stahlträger sollen Essener Hochhaus retten

WDR Studios NRW 22.01.2025 00:37 Min. Verfügbar bis 22.01.2027 WDR Online


Unsere Quellen:

  • Bezirksregierung Arnsberg
  • WDR-Reporter vor Ort