Es gibt Unruhe in einer katholischen Gemeinde in Oberhausen. Am Wochenende haben die Mitglieder erfahren, dass ab dem 1. Februar ein neuer Pfarrer zu ihnen kommen soll. Gegen den ehemaligen Duisburger Stadtdechanten gab es Missbrauchsvorwürfe.
Mehrfach soll der 60-Jährige aus Duisburg in den vergangenen Jahren Jugendliche unangemessen berührt, ihnen Alkohol gegeben und ihnen Nachrichten bei WhatsApp geschrieben haben. Wegen der Vorwürfe hatte der Pfarrer im März 2023 in Duisburg um seine Suspendierung gebeten.
Ermittlungen gegen Pfarrer fallen gelassen
Der Fall des Mannes taucht auch in der aktuellen Studie des Bistums Essen zur sexualisierten Gewalt auf. Die staatsanwaltschaftlichen und kirchenrechtlichen Ermittlungen haben allerdings nicht zu einer Verurteilung geführt und waren im Februar 2023 fallen gelassen worden.
Trotz der Vorwürfe soll der ehemalige Pfarrer jetzt in eine Gemeinde in Oberhausen versetzt werden und dort auch schon in wenigen Tagen als Alten- und Krankenseelsorger arbeiten. Die Gemeinde erfuhr erst am Sonntag in der Messe von diesen Plänen.
Gemeindemitglieder verlassen aus Protest die Kirche
Viele Gemeindemitglieder verließen daraufhin aus Protest die Kirche. Auch wenn der Pfarrer nicht straf- und kirchenrechtlich belangt wurde: "Unerwünschte Berührungen reichen für ein traumatisches Erleben", sagte Markus Elstner.
Elstner ist selbst Betroffener von sexualisierter Gewalt und hatte einem der mutmaßlichen Opfer des ehemaligen Duisburger Pfarrers geholfen, den Fall beim Bistum Essen bekannt zu machen. Dass der 60-Jährige sich als Seelsorger künftig von Kindern fernhalte, nannten einige Gemeindemitglieder "lebensfremd".
Am kommenden Dienstag wird in einem Gespräch zwischen Gemeinde und Bistum geklärt, ob der Pfarrer tatsächlich in Oberhausen eingesetzt wird.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 29.01.2024 auch im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Ruhr um 19:30 Uhr.
Unsere Quellen:
- Bistum Essen
- WDR-Reporterin