Gerade im Winter ist die Wärmestube in Wesel ein wichtiger Anlaufpunkt für die Betroffenen. Denn Nachtherbergen sind nur zum Schlafen gedacht. Am Morgen müssen alle Obdachlosen diese Gebäude verlassen – auch bei kühlen bis eisigen Temperaturen.
In der Wärmestube finden die Betroffenen zum einen Schutz. Zum anderen aber ist sie der Ort, wo die Sozialarbeiter Kontakte knüpfen können. Das bisherige Angebot der Caritas wird gut angenommen – zu gut.
Je enger, desto mehr Stress
Denn die bisherigen Räumlichkeiten platzen aus allen Nähten. Im Winter besuchen täglich bis zu 30 Männer und Frauen die Wärmestube – oft gleichzeitig.
Es wird eng und damit heikel, sagt die Leiterin der Wärmestube, Steffanie Heikamp: „Wir haben bei unseren Klienten ein sehr hohes Potenzial an Aggression, bedingt durch Alkohol und Drogen. Die Menschen sind zu nah aneinander und das Aggressionspotenzial steigt.“
Ein üppiges Weihnachtsgeschenk
Das wird sich bald ändern. Denn im kommenden Jahr zieht die Wärmestube ein paar Häuser weiter in ein Gebäude der Evangelischen Freikirche Wesel. Die hatte es der Caritas zum Kauf angeboten. Denn die Gemeinde hat sich selbst schon immer um Obdachlose gekümmert. So lag es nahe, der Caritas eine Offerte zu machen.
Bei aller Begeisterung für die Idee musste die Caritas zunächst passen. Es war kein Geld für einen Hauskauf da. Doch kurz vor Weihnachten hat die Sozialstiftung NRW ein besonderes Geschenk überreicht: Mit mehr als 605.000 Euro wird sie das Projekt unterstützen.
Mehr als viermal so viel Platz
In Wesel sind etwa 200 Menschen aktenkundig, die nachweislich wohnungs- oder obdachlos sind. Laut Experten dürften es noch mehr sein. Die bisherige Wärmestube ist mit Küche und Büroräumen allerdings gerade einmal 90 Quadratmeter groß.
Das neue Gebäude bietet dagegen mehr als viermal so viel Platz. Personal- und Betriebskosten werden künftig von der Kommune übernommen. Im Januar soll der Kauf des Gebäudes vollzogen werden, am zweiten Weihnachtsfeiertag stimmte eine Feier aber schon auf die neue Wärmestube ein.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Caritas in Wesel