Der Blick auf die Hochöfen in Duisburg-Hüttenheim ist imposant und lässt vermuten, wie viele Jobs an diesem riesigen Werk hängen. Alleine 3.100 Mitarbeiter arbeiten direkt am Standort. Laut IG Metall hängen an weiteren Stahlstandorten in NRW viele tausend Jobs am Fortbestand des Duisburger Werkes.
Doch der stehe auf der Kippe, wenn bis 2030 nicht wenigstens ein Hochofen weicht und zum Beispiel gegen eine Direktreduktionsanlage ersetzt werde. Gut zwei Milliarden Euro müssten alleine an diesem Standort in neue Technologien investiert werden. Sonst sei man nach 2030 nicht mehr wettbewerbsfähig, so die IG Metall und der Betriebsrat. Denn dann steigt der Preis, den Unternehmen für CO2-Ausstoß zahlen müssen, deutlich an.
Gesellschafter und Politik gefordert
Aktuell sind Thyssen-Krupp-Steel und Salzgitter die beiden Gesellschafter des Werks. In vielen derer Werke werden aktuell Projekte angeschoben. HKM-Betriebsrat Marco Gasse kritisiert, dass es für das Duisburger Werk aber keine Zusagen gebe. "Wir befürchten, dass wir hintenüber fallen", so Gasse.
Da der dritte Gesellschafter Vallourec im vergangenen Jahr seinen Ausstieg angekündigt hat, hält die Gewerkschaft auch eine staatliche Beteiligung für sinnvoll. Bisher hatten Bund und Land die Transformation der Stahlindustrie zwar gefördert, eine direkte Beteiligung an einem Unternehmen wird es aber wohl auch weiterhin nicht geben.
Geschäftsführung glaubt an Lösung mit den Gesellschaftern
Die Geschäftsführung sieht die Lage nicht so dramatisch wie Betriebsrat und IG Metall. Man arbeite im Auftrag des Aufsichtsrates seit Monaten an einem Konzept für den klimaneutralen Umbau, sagt Geschäftsführer Dr. Gerhard Erdmann. Wenn das steht, geht er davon aus, dass auch die finanziellen Mittel dafür bereitgestellt werden. "Ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln".
Die Gewerkschaft mahnt auch den Zeitdruck an. Der Bau einer neuen Anlage könne vier bis sieben Jahre in Anspruch nehmen, deshalb fordert die IG Metall schnelle Zusagen für eine Finanzierung. Auf Nachfrage bei Thyssen-Krupp heißt es dazu knapp, man arbeite an Optionen für einen klimaneutralen Umau bei HKM, für diese seien Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit Grundvoraussetzungen.
Über dieses Thema haben wir am 08. Dezember 2022 bei WDR 2 berichtet: Lokalzeit Rhein/Ruhr, 13:30 Uhr.