Grundschule nach Kühlturmbrand von Asbest betroffen Lokalzeit aus Dortmund 08.11.2024 02:30 Min. Verfügbar bis 08.11.2026 WDR Von Martin Wilger

Kühlturmbrand und Asbest: Hammer Grundschule muss dichtmachen

Stand: 08.11.2024, 20:59 Uhr

Bei dem Feuer wurden asbesthaltige Materialien freigesetzt, die sich dann in der Umgebung verteilt hatten.

Von Martin Wilger

Normalerweise lernen und spielen Kinder in der Lessinggrundschule in Hamm, an diesem Freitag dreht ein Straßenreinigungsfahrzeug seine Runden. Jede Ecke, jeder Winkel wird gesäubert, sogar mit einem Staubsauger. Kein Stück des asbesthaltigen Materials soll zurückbleiben. Am Donnerstagmorgen mussten alle Kinder die Schule verlassen.

Kurz vorher klingelte bei Schulleiterin Wiebke Bürgelt das Telefon. "Da hatte sich eine Nachbarin bei uns gemeldet, die uns erzählt hat, dass sie Asbestteilchen in ihrem Garten gefunden hat." Daraufhin ist sie auf den Schulhof gegangen und dort fündig geworden. Sofort wurde das Gebäude evakuiert.

Schadstoffwerte werden überprüft

Neben der großen Reinigungsaktion hat die Stadt auch Messgeräte in allen Schulklassen aufgebaut. Über Stunden werden Proben aus der Luft genommen und dann an ein Labor weitergereicht. Schon am Wochenende, so hofft der Hammer Umweltdezernent Volker Burgard, sollen die Ergebnisse vorliegen: "Das Labor macht Überstunden, denn wir hoffen, dass die Schüler so schnell wie möglich in ihre Klassen zurückkehren können."

Bis auf weiteres Homeschooling

Sophia Kimet und ihre Mutter sitzen zu Hause im Distanzunterricht | Bildquelle: WDR/Martin Wilger

Sophia Kimet sitzt mit ihrer Mutter am Küchentisch. Solange die Schule nicht betreten werden kann, muss sie zu Hause lernen. Das kennt sie noch aus der Corona-Zeit. Der Donnerstag war für sie sehr aufregend, denn Hals über Kopf die Schule verlassen zu müssen, sowas hat sie noch nicht erlebt. "Ich dachte nur: Oh Gott, was ist denn jetzt los. Asbest in der Schule? Alle waren geschockt."

Ursache des Problems: Das Feuer am Montag auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Heinrich Robert. Die dabei freigesetzten Rußpartikel enthalten Asbest und sind somit krebserregend. Erst war nur die direkte Umgebung betroffen, doch die Stadt musste den Kontrollradius mittlerweile erweitern. Darum jetzt die Schließung der Lessingschule.

Gefährlich ist Asbest vor allem dann, wenn es als Staub eingeatmet wird. Darum baut Umweltdezernent Volker Burgard auch auf typisches Novemberwetter. "Wir werden sicher in den nächsten Tagen noch Partikel des asbesthaltigen Materials finden, aber das nasskalte Wetter spielt uns in die Karten."

Anwohner können vielleicht schon Mitte nächster Woche zurück

Mit Asbest belastete Fasern in einem Plastikbeutel. | Bildquelle: WDR/Martin Wilger

24 Menschen mussten schon am Montag ihre Häuser verlassen. Am Freitag wurden sie von der Stadt bei einem Bürgerdialog über die ersten Ergebnisse informiert – und die lassen hoffen. Denn bisher sind keine überhöhten Schadstoffwerte in den Wohnungen gemessen worden. Wenn alle Ergebnisse vorliegen und unbedenklich da sind, können die Anwohner zurück in ihre Häuser. Und auch Sophia Kimet und ihre Mutter hoffen natürlich, dass vielleicht schon am Montag wieder ganz normaler Unterricht möglich ist.

Quellen:

  • WDR-Repoprter vor Ort
  • Umweltdezernent der Stadt Hamm
  • Schulleiterin Lessinggrundschule Hamm