Festnahmen nach Altmarkt-Schießerei in Duisburg-Hamborn

Stand: 22.05.2023, 13:02 Uhr

Ein Jahr nach einer Schießerei auf dem Duisburg-Hamborner Altmarkt hat die Polizei zwei mutmaßliche Täter festgenommen. Es handelt sich um zwei 38-Jährige Männer aus Duisburg.

Es sind nach zähen Ermittlungen die ersten Verhaftungen in dem Fall: Spezialeinsatzkommandos haben am Montagmorgen zwei 38-Jährige Männer in ihren Duisburger Wohnungen überrascht und festgenommen. Sie sollen bei dem Tumult auf dem Hamborner Altmarkt zahlreiche Schüsse abgegeben haben.

Ein Mann mit verbundenen Händen steht vor einem Haus und schaut in die Kamera, um ihn herum stehen Einsatzkräfte des SEK

SEK nimmt mutmaßlichen Täter fest

Gegen beide hatte die Staatsanwaltschaft Duisburg schon vor den Festnahmen Haftbefehl wegen versuchten Totschlags erlassen. Insgesamt ermittelt die Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben gegen 51 Verdächtige, unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs.

Ermittler vermuten Fehde zwischen Rockern und Clan-Mitgliedern

Ein Mann mit verbundenen Händen wird abgeführt, um ihn herum stehen Einsatzkräfte des SEK

Täter wird nach Festnahme vom SEK abgeführt

Die Schießerei am Abend des 4. Mai 2022 ging nach Einschätzung der Ermittler auf eine Fehde zwischen einer Rockergruppe und einem türkisch-libanesischen Familienclan zurück. Insgesamt sollen 100 Menschen beteiligt gewesen sein. Die Beteiligten hatten mindestens 19-mal aufeinander geschossen, vier Männer wurden verletzt.

Noch an dem Abend hatte die Polizei 15 Personen in Gewahrsam genommen und die Personalien von 128 Anwesenden aufgenommen und überprüft. In der Folge der Tat war der Altmarkt in Duisburg-Hamborn vier Wochen lang mit mobilen Videomasten der Polizei überwacht worden.

Darüber hinaus hatten die Ermittler zahlreiche Handyvideos und Fotos gesichtet, die Augenzeugen von der Schießerei gemacht hatten. Unter anderem mit Drohnen hatte die Polizei den Tatort vermessen, um in einem dreidimensionalen Bild zum Beispiel Schusswinkel zu rekonstruieren.

Polizei: Verdächtige schweigen

Die Polizei bezeichnete die Ermittlungen in den "abgeschotteten Clan- und Rockerstrukturen" am Montag als "schwierig". Die Verdächtigen würden nicht mit der Polizei reden. "Über die genauen Hintergründe der Tat gibt es bis heute nur Spekulationen", so die Ermittler.

Lob bekommen die Ermittler von NRW-Innenminister Herbert Reul: Der Rechtsstaat habe "klare Antworten parat", so der CDU-Politiker.

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