Die Emschergenossenschaft schätzt, dass die ins Rutschen geratene Eisenbahnbrücke bei Dinslaken den Fluss nicht aufstauen und eine Überschwemmung der umliegenden Gebiete verursachen könnte. Damit bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung. Allerdings gehen Fachleute des Technischen Hilfswerks (THW) davon aus, dass die Brücke in den nächsten Tagen einstürzen könnte. Deswegen werde überlegt, die Brücke abzureißen.
Für den Fall, dass die Brücke in die Emscher stürzen und den Fluss blockieren sollte, habe das THW leistungsstarke Pumpen organisiert, sagte ein Sprecher am Samstag. Damit seien die Einsatzkräfte in der Lage, das Wasser des Flusses an der Stelle vorbeizuleiten. "Auf Basis aller vorliegenden Daten und Vorhersagen können wir sagen: Selbst wenn die Brücke in die Emscher stürzen sollte, besteht keine Gefahr einer Aufstauung", betonte der Sprecher.
Die Brücke sei durch das Hochwasser der Emscher unterspült worden, bestätigte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Die einspurige Nebenstrecke werde nur für den Güterverkehr genutzt, Auswirkungen auf den Personenverkehr gebe es nicht.
Auch Teile des Deichs weggerissen
Die Emscher mit ihren Wassermassen hatte am Freitag bei Dinslaken auch Teile des Deichs weggerissen. Riesige Brocken waren aus der Böschung ins Wasser gefallen. Eine direkte Gefahr für die Bevölkerung bestehe aber nicht, sagt die Emschergenossenschaft.
Weil der Pegel sinke, reiche der verbleibende Druck für die Überflutung eines angrenzenden Wohngebiets nicht aus, so die Emschergenossenschaft.
NRW-Umweltminister: "Glück im Unglück"
NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) hatte sich große Sorgen gemacht, dass Menschen gefährdet waren. Er zeigte sich erleichtert: "Das war eine sehr gute Nachricht. Es scheint so, dass wir hier in Dinslaken Glück im Unglück gehabt haben."
Aufmerksamer Bürger informiert Polizei
Am frühen Freitagmorgen hatte ein Bürger der Polizei gemeldet, dass der Deich der Emscher im Bereich der Heerstraße instabil sei. Unter den Fluten wären bereits einige Meter des Deiches verschwunden. Auf einer Länge von rund 300 Metern sei die Böschung deutlich schmaler geworden.
"Die Ursache sind die zu hohen Regenmengen in der gesamten Emscherregion", erklärt ein Sprecher der Emschergenossenschaft.
Einsatz mit schwerem Gerät
Mit rund 100 Tonnen Steine sicherten Einsatzkräfte den Deich ab. Dabei wurde auch schweres Gerät eingesetzt. Zusätzlich wurde ein Hubschrauber angefordert. Mit Bildern aus der Luft wollten sich die Einsatzkräfte ein umfassendes Bild machen.
Minister kündigt Aufarbeitung an
Nachdem der Deich gesichert ist, will Umweltminister Oliver Krischer nach den Ursachen forschen: "Dann wird man feststellen, ob das hier etwas lokal Spezifisches war oder ob wir vielleicht auch ein generelles Problem haben."
Krischer betonte auch die Bedeutung der Renaturierung. Die Emscher galt zeitweise als dreckigster Fluss Europas. 1992 begann die Renaturierung des kanalisierten Flusses. Sie ist inzwischen fast abgeschlossen. "Es ist vielleicht ein Argument für die Renaturierung, dass man einem Fluss Raum gibt, damit solche Sachen nicht auftreten. Aber das müssen jetzt erstmal die Fachleute beurteilen.“
Über das Thema berichtete die Lokalzeit Ruhr am 23.06.2023.