Das Bild zeigt Clara beim lesen eines Bilderbuches zu Schwimmregeln

Mit Bilderbüchern gegen Badeunfälle: DLRG besucht Mülheimer Kita

Stand: 23.04.2025, 14:54 Uhr

Mit Büchern und Poolnudeln erklärt die DLRG Kita-Kindern die Baderegeln. Denn jedes fünfte Kind unter 10 Jahre kann nicht schwimmen.

Von Alicia Theisen

"Wer kann euch denn helfen, wenn ihr beim Schwimmen unsicher seid?", fragt Frauke Jerabeck von der DLRG die Kinder. Sie sitzen in einem Kreis aus bunten Poolnudeln auf dem Boden der Kita-Turnhalle. "Eine Meerjungfrau?", ruft ein Mädchen. Gelächter.

Die Poolnudeln haben die Farben der Kita-Gruppen, aus denen die Kinder kommen: Grün, blau, rot und gelb. Auch das Alter ist bunt gemischt. Manche Kinder sind schon sechs, andere erst drei. Auf die Frage, wer von den Kleinen denn schon schwimmen kann, schießen einige Hände hoch.

Bücheraktion soll Kindern spielerisch Baderegeln erklären

"Man muss mit den Armen die Schwimmbewegung machen und die Poolnudel hilft auch", erklärt Clara. Sie ist sechs Jahre alt und hat ein halbes Jahr gebraucht, um schwimmen zu lernen. Auch Mika hat sich gemeldet. Der Vierjährige hat schon das Froschabzeichen und er kennt sogar einige Baderegeln.

Das Bild zeigt die Kita-Kinder beim Schwimmkurs von DLRG Mühlheim

Einige können schnell mit der Poolnudel umgehen

Die sind alle im Buch "Wieso? Weshalb? Warum? Komm mit zum Schwimmen" erklärt, an dem die DLRG mitgearbeitet hat. Die Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer verteilen es in allen Mülheimer Kitas. Dort sollen dann die Erzieherinnen und Erzieher mit den Kleinen darüber sprechen, warum schwimmen so wichtig ist. Finanziert wird das Projekt von der Stadt Mülheim und der Stiftung Mülheimer Wohnungsbau.

"Ihr dürft eure Eltern auch nerven und sagen, dass ihr unbedingt schwimmen gehen wollt am Wochenende", sagt Frauke Jerabeck. "Das geht nicht!", antwortet ein Mädchen mit Zöpfen. "Wenn ich meine Mama nerve, dann bekommt sie Kopfschmerzen." Wieder lachen alle.

Mit Bilderbüchern gegen Badeunfälle: DLRG besucht Mülheimer Kita

WDR Studios NRW 23.04.2025 00:40 Min. Verfügbar bis 23.04.2027 WDR Online


Jedes fünfte Kind unter 10 Jahre kann nicht schwimmen

Auch DLRG-Maskottchen Nobbi, eine große blaue Robbe, bringt die Kinder zum Schmunzeln. Doch der Grund, warum die DLRG heute in die Rettungsmäuse Kita gekommen ist, ist auch ernst. Erst am Wochenende ist wieder ein Kind im Ruhrgebiet ertrunken. Jedes fünfte Kind unter 10 Jahre kann nicht schwimmen

"Solange die Ertrinkungszahlen so hoch sind, werden wir weiter dafür kämpfen, dass Kinder und auch Erwachsene schwimmen lernen", sagt Frauke Jerabeck. Die Warteleisten für Anfängerschwimmkurse seien lang, aktuell stünden 500 Kinder darauf. Und genug Schwimmbäder gebe es auch nicht.

"Viele Kinder waren noch nie im Schwimmbad"

Während die Mädchen und Jungs gerade ein riesiges DLRG-Puzzle auf dem Boden legen, hilft Kita-Leiterin Inga Kuszynski. Sie schätzt, dass in jeder ihrer Kita-Gruppen nur etwa zwei oder drei Kinder schwimmen können. "Wir wissen ja, was die Kinder am Wochenende machen und viele waren noch nie in einem Schwimmbad", sagt sie.

Unsere Quellen:

  • DLRG
  • Kita Mülheim
  • WDR-Reporterin vor Ort

Über dieses Thema berichten wir am 23.04.2025 auch in der Lokalzeit Rhein/Ruhr bei WDR2.