Ärger um RVR-Pläne: Windräder neben Haldenkunst?

Lokalzeit aus Dortmund 22.01.2025 03:15 Min. Verfügbar bis 22.01.2027 WDR Von Matthias Wagner

Windräder neben Kunst auf Halden im Ruhrgebiet? Streit um RVR-Pläne

Stand: 22.01.2025, 19:18 Uhr

Der Regionalverband Ruhr (RVR) möchte 131 Standorte für Windräder. Unter anderem auf der Halde Hoheward in Herten und auf der Halde Haniel in Bottrop.

Von Matthias Wagner

In beiden Städten regt sich Widerstand dagegen. Seit Anfang der Woche läuft das Beteiligungsverfahren, in dem Bürger und Politiker Einwände gegen die Pläne vorbringen können. Auf der Halde Haniel in Bottrop stünde dann ein Windrad wohl in unmittelbarer Nähe eines Kunstwerkes.

Windräder in unmittelbarer Nähe von Kunstwerken

Mehr als 100 Stelen aus alten Eisenbahnschwellen hatte der spanische Künstler Augustín Ibarrola hier vor mehr als 20 Jahren aufgestellt. Guido Hofmann kümmert sich im Auftrag des Künstlers darum, dass die Stelen instand gehalten werden. Für die Pläne des Regionalverbandes Ruhr, auf dem Plateau ein Windrad aufstellen zu lassen, hat er so gar nichts übrig.

Es geht ja gerade um die Stille, um die Ruhe die nötig ist, damit das Kunstwerk seine Wirkung entfalten kann. Es gibt sicher andere Orte, an die ein Windrad besser passt. Guido Hofmann, Kurator des Kunstwerkes

Halde als möglicher Standort im neuen Regionalplan

Der Regionalverband Ruhr hat von der Politik den Auftrag, geeignete Flächen zu finden, auf denen der Ausbau der Windenergie möglich ist. 113 Orte hat der Verband gefunden - darunter auch die Halde Haniel. Man habe "den Anspruch, nur geeignete Standorte vorzuschlagen", sagt Stefan Kuczera, der Planungsdezernet des RVR. Ob man dabei etwas übersehen hat, müsse das Beteiligungsverfahren zeigen.

Windrad auch auf Halde Hoheward geplant

Das Bild zeigt das Halde Hoheward Kunstwerk

Auch auf der Halde Hoheward soll laut den Plänen des RVR ein Windrad entstehen. Auf dem Plateau neben dem Horizontobservatorium. Das neue Windrad würde sogar deutlich höher sein als das Kunstwerk. Bodo Klimpel, der Landrat des Kreises Recklinghausen, hält das für unnötig – besonders weil der Kreis bereits genug Flächen mit Windrädern bebaut habe.

Auf der Halde gibt es viel Wind. Von daher ist der Bau eines Windrades dort grundsätzlich interessant. Aber nicht, wenn dadurch der Erholungswert so massiv eingeschränkt werden könnte. Es gibt genug Alternativen. Bodo Klimpel, Landrat Kreis Recklinghausen

Vorgaben der Politik

Der RVR hat genaue Vorgaben, wie viel Fläche er für den Windenergieausbau bereithalten muss. Etwas über 2.000 Hektar wären das im Ruhrgebiet. Würde man alle 113 vorgeschlagenen Standorte bebauen, würde man das Ziel übererfüllen. Daher bestehe noch eine Chance, dass die Halde Hoheward und die Halde Haniel aus den Plänen gestrichen werden, sagt der RVR.

Einwände bis Ende Februar möglich

An all den geplanten Standorten läuft aktuell das Beteiligungverfahren. Man müsse aber überall die gleichen Maßstäbe ansetzen. Deshalb müsse es im Falle der Halden noch andere gewichtige Gründe geben, die gegen eine Bebauung sprechen. Dass die Windräder die Wirkung der Kunstwerke beeinträchtigen, reiche wahrscheinlich nicht aus. Das Beteiligungsverfahren läuft noch bis Ende Februar, dann will der RVR entscheiden, welche Flächen tatsächlich bebaut werden.

Unsere Quellen:

  • Regionalverband Ruhr
  • Guido Hofmann, Kurator
  • Bodo Klimpel, Landrat Kreis Recklinghausen
  • WDR-Reporter vor Ort