
"Pilger der Hoffnung": Wallfahrtssaison in Kevelaer startet
Stand: 01.05.2025, 06:00 Uhr
In Kevelaer am Niederrhein startet heute die neue Wallfahrtssaison. Hunderttausende Pilger werden in den kommenden Monaten in der Stadt erwartet. Kevelaer gilt als zweitgrößter Wallfahrtsort in Deutschland.
Von Marvin Hoffmann
Drei symbolische Hammerschläge, dazu der Satz: “Öffnet die Tore eures Herzens Christus, dem Erlöser”, gesprochen in Deutsch, Niederländisch und Lateinisch. Damit wird die Pilgerpforte, also das Haupttor der Basilika, für die Pilgerinnen und Pilger geöffnet. Gefolgt von einem Gottesdienst. So startet am Niederrhein offiziell die Wallfahrtssaison.
Das Leitmotiv in diesem Jahr: “Pilger der Hoffnung” - genauso ist auch das Motto des Heiligen Jahres in der katholischen Kirche überschrieben. "So sind wir auch mit Rom besonders verbunden und nehmen alle Dinge auch in Kevelaer im Herzen mit ins Gebet bei der Trösterin der Betrübten", sagt der Kevelaerer Wallfahrtsrektor Stefan Dördelmann. Durch das Heilige Jahr könnten noch mehr Menschen in die Marienstadt kommen.
Tod von Papst Franziskus hat Auswirkungen auf Wallfahrts-Eröffnung
Weihbischof Rolf Lohmann wird die Pilgerzeit in der Marienstadt eröffnen. Eigentlich sollte diese Aufgabe Kardinal Reinhard Marx aus München übernehmen, doch wegen des Todes von Papst Franziskus und dem anstehenden Konklave musste er kurzfristig nach Rom reisen.
Bei der Eröffnung werden auch viele Pilgerinnen und Pilger von Kolpingsfamilien erwartet. Diese treffen sich traditionell zur Wallfahrt am 01. Mai in Kevelaer. In einem Einladungsschreiben an die Mitglieder heißt es unter anderem: "Gerade in dieser unruhigen und friedlosen Zeit wollen wir ein deutliches Glaubenszeugnis geben und unsere persönlichen Anliegen und die Sorgen der Welt ins Gebet nehmen."
Wallfahrt gewinnt an Interesse
Aufgrund von Kriegen und Unsicherheit in der Welt bemerkt die Wallfahrtsleitung in Keveleaer ein gestiegenes Interesse an der Wallfahrt. Die Menschen seien derzeit "massiv auf der Suche nach Werten", sagt Bastian Rütten, Pastoralreferent in Kevelaer.
Die Leute tanken hier Kraft. Bastian Rütten, Pastoralreferent in Kevelaer
Die Wallfahrt sei keine Wunderheilung für alle Probleme, aber das kurze Innehalten im Gebet, das Anzünden einer Kerze oder das Nachdenken hole die Menschen aus ihrem Tunnel, aus ihrem Alltag heraus. Die Wallfahrt könne in diesem Sinne auch Trost bieten.
Zweitgrößter Pilgerort in Deutschland
Die Marienstadt Kevelaer gilt als zweitgrößter Pilgerort in ganz Deutschland hinter Altötting in Bayern. In vergangenen Jahren sind rund 800.000 Menschen an den Niederrhein gepilgert. "Gut möglich, dass diese Zahl 2025 erreicht wird", sagt Pastoralreferent Bastian Rütten.
Ziel der Gläubigen ist in Kevelaer die Gnadenkapelle mit dem Marienbild “Trösterin der Betrübten”. Die Pilgersaison geht bis Anfang November. Die Wallfahrt findet schon seit mehr als 380 Jahren am Niederrhein statt.
Unsere Quellen:
- Wallfahrt Kevelaer
- dpa
- WDR-Recherchen
- Kolpingwerk Kreisverband Kleve