Vergangenen Juli ist in Düsseldorf ein Amazon-Transporter beim Ausladen gestohlen worden. Dessen Fahrer wurde mitgeschleift und schwer verletzt. Seit Ende März musste sich ein Mann aus Berlin als mutmaßlicher Täter vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten.
Tat bereits gestanden
Der vorbestrafte 55-Jährige wurde nun wegen Raubes, gefährlicher Körperverletzung, Verkehrsgefährdung und Fahrens ohne Fahrerlaubnis zu acht Jahren Haft verurteilt.
Der Angeklagte hatte die Tat bereits zum Auftakt vor dem Landgericht Düsseldorf gestanden. Er räumte über seinen Verteidiger ein, das Fahrzeug in Düsseldorf gekapert und den Fahrer verletzt zu haben.
Bote wollte Diebstahl selbst verhindern
Ein heute 40-jähriger Paketbote des Online-Händlers Amazon hatte seinen Transporter auf der Grafenberger Allee in Düsseldorf abgestellt, um ihn zu entladen. Als er an der offenen Seitentür stand, sprang ein Mann auf den Fahrersitz und startete den Transporter.
Der Amazon-Bote hatte noch versucht, den Diebstahl zu verhindern. Dafür hatte sich der damals 39-Jährige erst vor seinen Lieferwagen gestellt und war dann auf die Motorhaube gesprungen.
Dieb fünf Wochen später gefasst
Doch der Autodieb soll einfach losgefahren sein und den Boten mehrere hundert Meter mitgeschleift haben. Als der Transporter mit einem Linienbus kollidierte, wurde der Bote auf die Straße geschleudert und schwer verletzt. Der Dieb fuhr einfach weiter und verschwand mit dem Transporter.

Der Angeklagte (links) und sein Verteidiger (rechts) im Landgericht Düsseldorf
Erst fünf Wochen später konnte der mutmaßliche Täter in einem Hotel im niederbayerischen Rattenberg verhaftet werden.
Viel Zufall bei Verhaftung im Spiel
Wie eine Sprecherin der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft einräumt, war dabei viel Zufall im Spiel. Ein Hotelier hatte seine Kollegen in einer WhatsApp-Gruppe vor einem Einmietbetrüger gewarnt und ein Foto des Angeklagten beigefügt.
Das sah eine Hotelbetreiberin in Niederbayern, erkannte auf dem Foto einen ihrer Gäste wieder und verständigte die Polizei. Die nahm den 55-Jährigen in seinem Zimmer fest. Dabei wurde Diebesgut gefunden und vor dem Hotel stand der geklaute Transporter.
Beweislage erdrückend
Die Beweislage war erdrückend. Auf und in dem Transporter wurden die Fingerabdrücke des Angeklagten gefunden. Zudem war der Mann von Überwachungskameras zweimal gefilmt worden. Einmal, als er die Kreditkarte des Paketboten nutzte und ein weiteres Mal in Unterfranken. Dort hatte er getankt, ohne zu zahlen.
Das Gericht folgte mit seinem Urteil der Forderung des Staatsanwalts und verhängte eine Gefängnisstrafe von acht Jahren. Außerdem verhängten die Richter gegen den Berliner eine lebenslange Führerscheinsperre. Der Verteidiger hatte eine Haftstrafe von sieben Jahren beantragt.
Unsere Quellen:
- Polizei Düsseldorf
- Staatsanwaltschaft Düsseldorf
- Landgericht Düsseldorf