Volle Säle, reichlich Veranstaltungen – das war Karneval vor Corona. Die Bonner Stadtsoldaten haben 16 Termine im Angebot. Doch so schlecht wie in diesem Jahr sei der Vorverkauf noch nie gelaufen, sagt ihr Kommandant Wolfgang Orth. Gerade für Veranstaltungen wie die am 28. Januar mit Höhnern, Brings und Bläck Fööss, seien um diese Jahreszeit bis zu 70 Prozent der Karten weg. Jetzt seien es gerade mal 30 Prozent.
Unsicherheit nach Corona und wirtschaftliche Sorgen
Das Auf und Ab im vergangenen Jahr sei wohl nur ein Grund dafür: Die Vorfreude auf den Karneval nach der Corona-Pause, dann doch die Absage. Vielen scheint jetzt ein Kartenkauf zu unsicher.
„Was uns allen bewusst war, dass wir immer noch Leute haben, die Angst haben wegen Corona zu geschlossenen Veranstaltungen zu gehen. Aber die wirtschaftlichen Sorgen jedes Einzelnen, die jetzt noch dazu kommen, erschweren uns doch noch mehr die Karten so zu verkaufen, wie es sonst die Jahre war“, sagt Wolfgang Orth.
Deutlich weniger Termine in dieser Session
Ähnlich gehe es vielen Vereinen und Veranstaltern, sagt heute (Montag, 07.11.) auch die Präsidentin des Festausschusse Marlies Stockhorst. Im Alten Rathaus übergibt sie der Oberbürgermeisterin den aktuellen Terminkalender für die Session . Vor Corona hatte es zuletzt 260 Veranstaltungen gegeben. Im aktuellen Kalender sind nur 170 – und auch bei vielen andere Gesellschaften scheint der Vorverkauf schwierig.
„Natürlich macht uns das schon ein bisschen nachdenklich. Wo geht der Karneval hin, ist ein ganz wichtiges Thema. Was können wir anders machen, um auch die Menschen mit einzubeziehen, die eben nicht die finanziellen Möglichkeiten haben.“
Hoffen auf kurzfristigen Ticketverkauf
Stockhorst hofft darauf, dass kurzfristig noch weitere Veranstaltungen gemeldet werden. Und darauf, dass viele kurzfristig noch Tickets kaufen. Das hofft auch die Ehrengarde, wenngleich bei ihr der Kartenvorverkauf mit 68 Prozent besser läuft als bei vielen anderen.
Beim Bonner Brückenforum spürt Veranstalter Jürgen Harder eine deutliche Zurückhaltung beim Kartenverkauf. Das sei aber nicht allein ein Problem des Karnevals, sondern von Indoor-Veranstaltungen generell.
Tickets für Veranstaltungen mit jungem Publikum deutlich mehr gefragt
„Wir haben unsere erste Veranstaltung zum 11.11. die ist nahezu ausverkauft. Es gibt aber auch noch Sitzungen und Partys rund um Karneval, die nicht so dolle laufen. Wir bemerken, dass junge Leute Karten kaufen, ältere Leute aber doch etwas verhaltener sind“, so Harder.
Vielleicht warten viele auch erstmal ab, wie die erste Veranstaltung läuft. Und wenn das gut klappt, so hofft er, haben sie auch Mut, Karten für die anderen Sitzungen zu kaufen.
Über dieses Thema berichten wir am 07. November 2022 im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Bonn, 19:30 Uhr