Jens Ruths ärgert sich über sich selbst. Der Athlet hat einen wichtigen Gurt zu Hause vergessen. Er braucht ihn für seinen Ruder-Wettkampf bei den Düsseldorfer Invictus Games. Nur so kann er seine Beinprothese an der Rudermaschine richtig fixieren und Kraft aufbauen.
Zum Glück gibt es die Prothesen-Ambulanz direkt neben den Wettkampfstätten. "Ich bin heilfroh, dass die Kollegen hier sind und mir helfen können", sagt der ehemalige Soldat.
"Wir müssen improvisieren"
Bis zu 300 Reparaturen führen die Mechaniker während der Invictus Games durch. Vom kaputten Rollstuhl bis hin zu sehr individuellen Einzelteilen an den Prothesen der Sportlerinnen und Sportler ist alles dabei. Dann ist auch schon mal Kreativität gefragt: "Es gibt Millionen Ersatzteile. Davon können wir gerade mal ein Viertel hier hin mitnehmen. Wir müssen improvisieren", sagt Orthopädiemechaniker Johannes Kosow.
Auch John Fredy braucht die Hilfe der Prothesen-Ambulanz. Er unterstützt das kolumbianische Team. Der sogenannte Liner seiner Unterschenkelprothese ist kaputt. Der Liner ist der weiche Schutz zwischen Stumpf und Prothese.
Nach wenigen Minuten im Lager kommt der Mechaniker mit einem neuen Liner zurück und er passt. "Ich bin sehr dankbar, dass ich hier sein kann, dass ich die Möglichkeit habe, hier das einfach austauschen zu lassen. Denn in Kolumbien ist das nicht so einfach möglich", erklärt Fredy.
Hilfe für alle
Sowohl die Athleten als auch die Unterstützer und Freunde können sich dort schnell helfen lassen. Sogar Schweißarbeiten an Rollstühlen können durchgeführt werden. Meist brauchen die Rollis aber nur neue Reifen. Die Kosten für Reparaturen und Material übernimmt die Werkstatt.
Auch Ruderer Jens Ruths kann geholfen werden. Ein Mitarbeiter hat ihm kurzerhand einen neuen Gurt genäht, mit dem er seine Unterschenkelprothese am Rudergerät fixieren kann. Der Athlet ist der Prothesen-Ambulanz dankbar und kann sich wieder voll auf seinen Wettkampf konzentrieren.
Die Unbesiegbaren
Bei den Invictus Games in Düsseldorf treten noch bis Samstag (16.09.) über 500 gehandicapte Athleten in zehn Disziplinen gegeneinander an. Die Sportlerinnen und Sportler sind versehrte Soldaten, Polizisten und Feuerwehrleute. Schirmherr ist der britische Prinz Harry. Die Spiele werden seit 2014 ausgetragen.
Über dieses Thema berichten wir am 12.09.2023 auch in der Lokalzeit aus Düsseldorf im WDR Fernsehen.