Mehr als 80 Menschen sind am Abend in Leverkusen zusammengekommen, um ihre Solidarität mit den israelischen Opfern des Hamas-Terrors zum Ausdruck zu bringen. "Nie wieder ist Jetzt“, sagt Joshua Kraski, der Organisator der Mahnwache. Er ist 21 Jahre alt, CDU-Mitglied, und erlebt laut eigener Aussage in diesen Tagen Antisemitismus in seiner Heimatstadt Leverkusen, auch unter sehr jungen Menschen.
Davidstern aus hunderten Kerzen formiert
Gemeinsam mit den Menschen in Leverkusen zündet Kraski am Montagabend hunderte Kerzen an, die einen Davidstern zeigen. Um ihn herum bilden sie einen Kreis. Der Oberbürgermeister und mehrere Politikerinnen und Politiker halten Reden, erinnern an die Verbrechen gegen Jüdinnen und Juden. Rund 150 leben in Leverkusen. Ein Gospelchor singt, den Abschluss macht eine Schweigeminute für die Opfer des Hamas-Terrors.
Polizei und Ordnungsdienst verschärfen Sicherheitsmaßnahmen
Jüdinnen und Juden leben in Leverkusen seit Jahrzehnten friedlich mit Menschen anderer Kulturen und Religionen zusammen. Wie fragil dieser Zustand ist, haben ihnen die vergangenen Tage gezeigt. Zweimal wurde die israelische Flagge vor dem Rathaus entwendet. Einmal sogar angezündet. Nun ermittelt der Staatsschutz. Lev Ismikhanov, Vorsitzender des jüdischen Vereins Davidstern e.V. lebt seit knapp 30 Jahren in Deutschland. Er sagt:
Trotzdem zeigt Ishmikhanov auf der Straße Flagge und ist bei der Mahnwache im Kampf gegen Antisemitismus dabei. Seine Frau begleitet ihn. Ihre Angst ist nicht abstrakt. Vereinzelt ertönen „Palästina“-Rufe aus nächster Nähe. Stadt und Polizei sind auf Konflikte und Straftaten vorbereitet. Sie haben eine erhöhte Präsenz von Einsatzkräften rund ums Rathaus angekündigt. Ein nochmaliger Diebstahl der Israel-Flagge soll um jeden Preis verhindert werden.