"Grundsteine haben immer eine symbolische Bedeutung - und dieser hier ganz besonders", sagte Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer bei der Grundsteinlegung für die neue Affenanlage am Montag. Auch für Zoodirektor Wolfgang Dreßen ist das ein emotionaler Moment. Denn fast vier Jahre nach dem schlimmen Brand des alten Affenhauses ist jetzt schon das Fundament für die neue Anlage zu sehen. Und auch wenn die Mitarbeitenden im Krefelder Zoo die Brandnacht sicher nie vergessen werden, geht dort mittlerweile der Blick nach vorne. Es ist Aufbruchsstimmung zu spüren.
Im ersten Bauabschnitt des sogenannten Artenschutzzentrums entsteht das Warmhaus für die Schimpansen. Im Erdgeschoss des stufenförmigen Gebäudes befinden sich die Tieranlagen, im Obergeschoss der Pflegebetrieb. In einem mit Edelstahlnetzen überdachten Freigehege sollen sich die Schimpansen austoben können.
Bei dem Brand in der Silvesternacht 2020 waren mehr als 50 Tiere im Affenhaus gestorben. Ursache für das Feuer waren sogenannte "Himmelslaternen", die Feiernde außerhalb des Zoos hatten steigen lassen.
Viele Klettermöglichkeiten für die Menschenaffen
Daneben entsteht ein Außenareal für die Gorillas und eine weitere Affenart. Für die Tiere gibt es Kletter- und Hangelstämme, Plattformen und Wasserläufe. Überall sollen Panoramascheiben den Zoo-Besuchern Einblicke bieten.
Danach wird im zweiten Bauabschnitt die Anlage für Orang-Utans errichtet. Sie sollen dort zusammen mit einer hoch bedrohten Gibbon-Art gehalten werden. Im dritten Abschnitt wird schließlich auf dem nördlichen Teil des Affenparks ein weiteres Warmhaus für die angewachsene Gruppe der Schimpansen gebaut.
Verschachtelte Anlagen für die Schimpansen
Den Plänen zufolge soll im sogenannten "Schimpansen-Wald" eine Struktur von miteinander verbundenen Innen- und Außenanlagen entstehen. So sollen die Tiere ihr soziales und räumliches Verhalten verwirklichen können, sagt der Zoo.
Kosten von rund 33 Millionen Euro
Den Zuschlag für den Rohbau des ersten Bauabschnitts des Affenhauses erhielt ein Familienunternehmen aus Duisburg. Neun Firmen hatten sich für die Arbeiten beworben. Insgesamt werden 33 Millionen Euro in das neue Artenschutzzentrum Affenpark investiert.
Damit ist es das teuerste Projekt, das je im Krefelder Zoo realisiert wurde. Gut die Hälfte die Kosten trägt die Stadt, der Rest kommt durch Spenden, Versicherungsgelder und vom Verein der Zoofreunde zusammen. Wenn alles glatt läuft, wird das Artenschutzzentrum Affenpark 2029 komplett fertig sein.
Tierschützer kritisieren den neuen Affenpark
Während das Artenschutzzentrum für den Zoo Krefeld ein Prestigeprojekt ist, kritisieren Tierschützer den neuen Affenpark. Die Organisation Peta nannte es zum Beispiel "wahnwitzig und egozentrisch, im Namen des vermeintlichen Artenschutzes für viele Millionen Euro ein weiteres Tiergefängnis zu bauen".
Tierschutzorganisation Peta: Geld besser für Regenwald ausgeben
Mit dem Geld, das in den Affenpark investiert werde, so behauptet Peta, wäre der Schutz tausender Quadratkilometer Regenwald in Afrika und Südostasien möglich. So könnte die Heimat der dort lebenden Menschenaffen langfristig erhalten werden, "statt unsere nächsten Verwandten zu einem unwürdigen Leben im Zoo zu zwingen", argumentieren die Tierschützer.