Je komplexer die Behandlung, desto zentraler wird sie künftig angeboten werden. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat am Mittwoch in der Bezirksregierung Düsseldorf die regionalen Folgen seines Krankenhausplans vorgestellt.
Zentraler Punkt ist laut Laumann, dass alle Patienten bei Notfällen innerhalb von 20 Autominuten ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung erreichen können. Schwierige Eingriffe sollen häufiger in spezialisierten Zentren umgesetzt werden. Dafür müssen die Betroffenen künftig oft andere und auch längere Strecken fahren.
Klinken spüren bereits erste Veränderungen
Es ist mehr zu tun als sonst, berichtet etwa Gefäßchirurg Ralf Kolvenbach an der Sana Klinik in Düsseldorf-Gerresheim. Sein Fachbereich wird bleiben, aber an einigen anderen Krankenhäusern werden diese Stationen spätestens bis Ende des Jahres geschlossen: "Wir sehen, dass wir wesentlich mehr Patienten bekommen als vorher, auch aus Regionen weiter weg, weil es eben zu einer Konzentrierung kommt von Leistungen."
Das sei auf jeden Fall besser als vorher, begrüßt Kolvenbach Laumanns Reformansatz: "Als Patient möchten, dass sie von jemandem behandelt werden, der diese Behandlung jeden Tag macht. Das heißt, eine Konzentrierung von Leistungen fördert die Qualität."
Radikalste Reform seit den 80er Jahren
Genau das will NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erreichen. Nahezu alle bisherigen Kliniken werden ihre Bereiche für Intensivmedizin, Chirurgie oder Innere Medizin behalten. Auch eine flächendeckende Versorgung für Herzinfarkte oder sogenannte Stroke Units für die Behandlung von Schlaganfällen soll erhalten bleiben.
Anders sieht es bei Eingriffen an Hüfte und Knie oder schwereren Krankheiten wie Krebs aus, für die die Zahl der Kliniken in der Region um 40 bis 70 Prozent reduziert wird, erklärte Laumann: "Wir wissen vor allem bei sehr schwerwiegenden Erkrankungen, dass Zentren die Überlebenschance erhöhen." Das soll Kosten sparen und Fachwissen, d.h. spezialisierte Ärzte und Pfleger, effektiver bündeln als bisher.
Bisher kaum Klagen gegen Reform
Bisher haben laut Gesundheitsministerium lediglich fünf von 83 Kliniken im Regierungsbezirk Düsseldorf gegen die neue Verteilung der Leistungsbereiche geklagt. Rund 2,5 Milliarden Euro stellt das Land NRW in dieser Legislaturperiode für die nötigen Umstrukturierungen bereit.
Um ihre Häuser so umfassend wie seit Jahrzehnten nicht mehr umzukrempeln, bleibt den Kliniken nur eine Übergangsfrist bis zum Jahresende. Für Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann reicht das aus: "Meine Rückmeldung auch aus der Krankenhausgesellschaft in Nordrhein-Westfalen ist, dass man diese Übergangszeit für vernünftig und realistisch hält."
Quellen:
- Gesundheitsministerium NRW
- Sana-Kliniken Düsseldorf
Über dieses Thema berichten wir am 08.01.2025 auch im Radio auf WDR2, im Landesmagazin Westblick auf WDR5 und im WDR Fernsehen in der Lokalzeit aus Düsseldorf, 19.30 Uhr.