Sicher am 11.11. zur Kölner Sessionseröffnung

Stand: 09.11.2023, 09:24 Uhr

Mit einem Großaufgebaut an Sicherheitskräften will die Stadt Köln für eine sichere Sessionseröffnung sorgen. Am Samstag rechnet die Stadt mit einem regelrechten Massenandrang von jecken Partytouristen.

Von Jochen Hilgers

1000 Polizisten, rund 600 Mitarbeitende aus dem Ordnungsamt und mehr als 1000 private Sicherheitskräfte - mit diesem Großaufgebot will die Stadt dafür sorgen, dass der Sessionsauftakt nicht aus dem Ruder läuft. Schon in den vergangenen Jahren sei die Zahl der Feiernden "exponentiell gestiegen".

Sessionsauftakt 2023 an einem Samstag

Die Sessionseröffnung in Köln ist für die Jecken ein ganz besonderer Termin. In diesem Jahr fällt der 11.11. aber auf einen Samstag. Ein Samstag mobilisiert noch mehr feierwütige Menschen und längst hat vor allem das Zülpicher Viertel einen Ruf als der Feier-Hotspot überhaupt.Daher rechnen Beobachter mit einem vielleicht noch nie dagewesenen Besucherandrang. Für die Jecken bedeutet das: Sie sollten besonders früh aufstehen.

Stars der Karnevalsszene auf dem Heumarkt

Traditionell wird die neue Karnevalssession auf dem Kölner Heumarkt pünktlich um 11:11 Uhr mit dem Zählkommando von elf abwärts eingeläutet. Dort ist die Ostermann-Gesellschaft Gastgeber und bietet ein Bühnenprogramm von 10 bis 18 Uhr, bei dem alle Kölner Bands auftreten, die Rang und Namen haben - etwa Bläck Fööss, Höhner oder Kasalla.

Absperrungen stehen bereits am Straßenrand | Bildquelle: WDR/Jochen Hilgers

Rund 8.000 Menschen passen auf den Heumarkt. Für den vorderen Bühnenbereich gab es 3.000 Karten, die sofort ausverkauft waren. Erfahrungsgemäß ist der Heumarkt bereits um 10 Uhr so voll, dass er abgesperrt werden muss.

Zülpicher Straße früh abgesperrt

Das gilt wohl auch für die Zülpicher Straße, wo bei 12.000 Menschen Schluss ist. Die Stadt Köln hat umfangreiche Sperrungen veranlasst. Polizei und Ordnungsamt beobachten und steuern die Lage mit Hilfe von so genannten "Crowd-Managern". Bei der ebenfalls für 10 Uhr erwarteten Überfüllung der Straße werden die Zugänge geschlossen. Sie sind nur noch für Anwohner offen.

Die vor allem jugendlichen Feiernden sollen dann auf die Uniwiesen im inneren Grüngürtel ausweichen. Dort wurde eine große Grünfläche für 500.000 Euro mit Platten abgedeckt, um die Wiese einigermaßen zu schonen.

Bodenplatten werden von Lkw auf Uniwiesen verlegt | Bildquelle: WDR/Jochen Hilgers

Nach unterschiedlichen Schätzungen hielten sich dort im vergangenen Jahr zwischen 35.000 und 60.000 vor allem junge Menschen auf und feierten weitgehend friedlich. In diesem Jahr - speziell bei gutem Wetter - könnten es leicht doppelt so viele werden, fürchten Gastronomie und Anwohner.

Erstmals Respekt-Kampagne via Social Media

Über Soziale Medien wirbt die Stadt Köln für friedliche Feiern und ein rücksichtsvolles Miteinander. Auf der städtischen Internetseite "karneval.koeln" gibt es sämtliche Informationen zur Sessionseröffnung. Dabei sind auch Tipps, wo außerhalb der Zülpicher Straße sonst noch gefeiert wird in Köln.

Dahinter steckt die Sorge, dass es rund um das Studentenviertel einfach zu voll wird. Per QR-Code wird eine "Respekt-Kampagne" erstmals abrufbereit sein.

Nervosität im Kwartier Latäng

Trotzdem wächst im Zülpicher Viertel, der Kwartier Latäng, die Nervosität. Markus Vogt, der zwei Kneipen auf der Zülpicher Straße hat, rechnet mit mehr als 100.000 vorwiegend jungen Feiernden. "Das wird den Rahmen deutlich sprengen“, sagt Vogt, der seit Jahrzehnten im Zülpicher Viertel lebt und die Situation kennt.

Markus Vogt lässt seine Kneipen am 11.11. ebenso geschlossen wie einige seiner Kollegen auf der Zülpicher Straße, wie der Wirt der traditionsreichen Filmdose. Die Gäste der Kult-Karnevalskneipe Oma Kleinmann feiern auf einem Rheinschiff.

Der Tag wird herausfordernd, da sind sich alle einig. Im kommenden Jahr ist der 11.11. übrigens ein Montag. Dank eines Schaltjahrs.

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Schutzzone für Synagoge

Die Kölner Hauptsynagoge, die unmittelbar an das Zülpicher Viertel grenzt, wird am kommenden 11.11. eine eigene Schutzzone bekommen. Der Einsatzleiter der Polizei Frank Wißmann, sagt, dass alle Besucher ungehinderten Zugang erhielten, um trotz der Karnevalsfeiern zum Gebet kommen zu können. Dazu werde die Synagoge weiträumig abgesperrt.

Eventuelle Provokationen von Feiernden würden sofort unterbunden, kündigte der Einsatzleiter an. Ebenso warnte Wißmann davor, Kostüme mit eindeutiger antiisraelischer Botschaft und Waffen-Imitate zu tragen. Dagegen werde die Polizei rigoros vorgehen. Insgesamt sind am 11.11. mehr als 1.000 Polizistinnen und Polizisten in Köln im Einsatz.

Der WDR berichtet über die Sessionseröffnung live im Fernsehen von 10.30 Uhr bis 16 Uhr und in seinen Hörfunkprogrammen.