Drei Angeklagte halten sich Mappen vor das Gesicht, neben Ihnen stehen Anwälte in schwarzer Kleidung

Erster Prozess im Kölner Drogenkonflikt

Stand: 09.04.2025, 12:31 Uhr

Schüsse, Sprengungen und Geiselnahmen im Drogenmilieu haben bundesweit Schlagzeilen gemacht. Nun kommt es zu ersten Prozessen.

Von Markus Schmitz

Eine solche Auseinandersetzung hat es in Köln noch nicht gegeben. Schüsse, Sprengungen, Geiselnahmen. Auswirkungen eines Konflikts um Drogen. Viele in Köln schütteln den Kopf über Machenschaften von einer Gruppe, die illegal ihre Existenz aufbauen wollte.

Sie sind jung. 21 bis 24 Jahre. Die Angeklagten im ersten Prozess um den sogenannten Kölner Drogenkrieg. Zu dieser Bezeichnung kommt das Kölner Landgericht bei der Beschreibung für die erste Verhandlung. Auf der Anklagebank sitzen drei Männer. Es ist eine besondere Konstellation.

Die drei Angeklagten schweigen zu den Vorwürfen. Beim Verlesen der Anklageschrift gibt der Staatsanwalt noch weitere Details über das Vorgehen der ursprünglichen Bande. Sie hätten schon seit längerer Zeit aus Marokko und den Niederlanden Drogen angekauft. Cannabis, Ecstasy, Kokain und Heroin. Diese Drogen sollen sich dann weiterverkauft haben.

Der Staatsanwalt nennt verschiedene Städte wie Frankfurt, Dresden und München, aber auch Orte in Köln, wie den Neumarkt oder den Appellhofplatz. Der erste Prozesstag war dann auch schnell wieder beendet. Weiter geht es vor dem Kölner Landgericht am 23. April. 

Mit Maschinenpistolen bewaffnet

Eine Lagerhalle in Hürth bei Köln. Dort sollen unter anderem die Taten zur jetzt vorliegenden Anklage passiert sein.

Eine Lagerhalle in Hürth bei Köln. Dort sollen unter anderem die Taten zur jetzt vorliegenden Anklage passiert sein.

Alle drei waren laut Anklage dabei beteiligt, 700 Kilogramm Marihuana aus den Niederlanden zu beschaffen. Dabei hatten die drei unterschiedliche Aufgaben sagt die Staatsanwaltschaft. Von der Logistik bis zur Finanzierung. An einem Tag im Juni 2024 erreicht ein LKW eine Lagerhalle in Hürth, an der Stadtgrenze zu Köln. Alles läuft wie geplant, doch keine 24 Stunden später ist alles anders.

Wie die Staatsanwaltschaft sagt, soll einer der drei Angeklagten mit seinem Insiderwissen und der Hilfe von weiteren Komplizen aus der Lagerhalle etwa 350 Kilogramm Marihuana geraubt haben. Dabei hatten die Täter die Bewacher der Drogen mit Maschinenpistolen bedroht, so der Vorwurf. Das sollte dazu führen, dass der jetzt Angeklagte mit den Drogen seine eigenen Geschäfte machen kann.

Drei Prozesse mit sieben Angeklagten

Das war der Beginn der beispiellosen Serie von Taten, die in Köln lange Zeit für Aufsehen gesorgt haben. Durch die Festnahmen von etlichen Beteiligten durch die Polizei ist Ruhe eingekehrt. Für diesen ersten Prozess gibt es Sicherheitsmaßnahmen am Kölner Landgericht.

Bereits am Donnerstag beginnt ein weiterer Prozess gegen einen Mann wegen der Beihilfe zu einer Geiselnahme. Am Freitag schließlich stehen drei Niederländer vor Gericht. Die Männer aus Amsterdam sollen angeheuert worden sein, um herauszufinden wo die geraubten 350 Kilogramm Marihuana abgeblieben waren. Dafür hatten sie die aus ihrer Sicht Verdächtigen in der Lagerhalle misshandelt und mit dem Tod bedroht, sagt die Staatsanwaltschaft. Unter anderem wird den Männern Geiselnahme vorgeworfen.

Erster Prozess im Kölner Drogenkonflikt

WDR Studios NRW 09.04.2025 00:49 Min. Verfügbar bis 09.04.2027 WDR Online


Die Kölner Staatsanwaltschaft hat eigenen Angaben nach in diesem Komplex bislang sechs weitere Anklage in Vorbereitung.

Unsere Quellen:

  • Polizei Köln
  • Landgericht Köln