Immer mehr kleine Waffenscheine im Rheinland

Stand: 24.10.2024, 15:08 Uhr

Teils hat sich Zahl in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdreifacht. Das muss aber keine schlechte Nachricht sein.

Von Christian von Stülpnagel

7145 Menschen dürfen etwa im Bereich des Bonner Polizeireviers eine Schreckschusspistole oder Reizgas, also Pfefferspray auch in der Öffentlichkeit dabei haben. Hierfür brauchen sie den sogenannten kleinen Waffenschein, müssen sich also registrieren.

Damit hat sich Zahl der Besitzer dieses Scheins in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdreifacht: 2015 hatten die Behörden erst rund 2200 kleine Waffenscheine ausgegeben. Die Zahlen beziehen sich nicht nur auf Bonn, sondern auch auf umliegende Gemeinden, in denen die Bonner Polizei zuständig ist.

Großer Anstieg nach Kölner Silvesternacht

Besonders stark ist die Zahl der kleinen Waffenscheine zwischen den Jahren 2015 und 2016 gestiegen, innerhalb eines Jahres hatte sich die Zahl der Waffenscheine damals fast verdoppelt. Das wird immer wieder mit den Ereignissen in der Kölner Silvesternacht in Zusammenhang gesetzt, wonach sich viele Menschen unsicher fühlten.

In den vergangenen Jahren war die Zunahme bei den kleinen Waffenscheinen hingegen recht stabil: Die Zahl der gültigen Ausweise ist jährlich um rund 300 bis 700 gestiegen.

Besitzen ja, benutzen nein

Eine stetige Zunahme beobachtet auch die Polizei im Rhein-Sieg-Kreis. Derzeit haben hier rund 5800 Menschen einen solchen kleinen Waffenschein. Eine auf den ersten Blick sehr hohe Zahl, gibt auch die Polizei selbst zu.

"Das wirkt erstmal erschreckend", sagt Pressesprecher Stefan Birk: "Aber wir sind froh, wenn die Leute sich anmelden, damit wir sie dokumentiert haben." Deshalb habe es auch etwas Positives, wenn die Zahl der Anträge auf kleine Waffenscheine hoch sei.

Wer einen kleinen Waffenschein besitzt, darf zum Beispiel eine Reizgaspistole auch außerhalb der eigenen Wohnung dabei haben. Schießen darf man damit aber in der Öffentlichkeit nicht - außer, es handelt sich um Notwehr. Bei Demonstrationen oder Veranstaltungen darf man solche Waffen generell nicht tragen, egal ob mit Schein oder ohne.

Die Polizei warnt davor, dass ungeübte Besitzer solcher Waffen sich bei der Benutzung selbst verletzen könnten.

Unsere Quellen:

  • Polizei Bonn
  • Polizei Rhein-Sieg-Kreis
  • Eigene Recherche

Über dieses Thema berichtet der WDR am 25.10.24 auch im Hörfunk auf WDR2.