Brand bei Zirkus in Köln: Zirkusfamilie vermutet Anschlag

Stand: 26.03.2025, 17:26 Uhr

Am Dienstagabend hat das Zelt des Kölner Zirkus "Charles Monroe" gebrannt - jetzt stehen Aufführungen auf der Kippe.

Von Andreas Palik

"Ich kriege keine Luft da drinnen", ruft Marco Krämer seinem Vater hinzu und hustet laut. Er steht in dem teils aufgebauten Zirkuszelt. Man riecht noch das verbrannte Plastik. Die Reste des Löschpulvers brennen im Hals. Der tut Marco allerdings nicht so weh wie dieser Verlust. "Das ist nicht nur ein Zelt, das ist unser Zuhause. Mein Sohn wurde sogar hier drinnen getauft."

Das Feuer hat sich durch mehrere Lagen gefressen. Marco Krämer kann die verbrannten Plastikteile einfach rausbrechen. | Bildquelle: WDR / Andreas Palik

Marco Krämer faltet mit seinem Vater Charles das Zelt auseinander, um sich ein Bild von dem Schaden zu machen. Gegen 22 Uhr wurde er von einem Anwohner geweckt, der rief, dass es brennt. Das Zirkuszelt der Familie, das während der Winterpause zusammengefaltet auf einem Anhänger liegt, hatte Feuer gefangen. In Unterhose rannte Marco Krämer raus, er löschte das Feuer mit einem Wasserschlauch, später mit einem Pulver-Feuerlöscher.

Polizei geht von Brandstiftung aus

"Wenn du das hörst und so geweckt wirst, denkst du erstmal nur an die Tiere. Hoffentlich geht es den Tieren gut." Das kein Mensch und kein Tier verletzte wurde, ist für seine Mutter Verena pures Glück: "Das Zelt stand direkt neben dem Stall für die Tiere. Und da direkt unsere Wohnwagen. Das war kein Jugendstreich, das war ein Anschlag. Was für eine Schweinerei."

Verena Krämer ist immer noch schockiert. Zum Glück wurde niemand verletzt. | Bildquelle: WDR / Andreas Palik

Marco Krämer und sein Vater schauen sich die Schäden an. Das Zelt war gefaltet, deswegen hat eine kleine Brandfläche einen großen Schaden angerichtet. Aufgebaut passen da etwa 200 Leute rein. Auch er vermutet, dass jemand das Zelt absichtlich angezündet hat. Denn das Zelt ist aus einem besonderen, feuerfesten Material. Die Kölner Polizei bestätigt, dass Anzeige erstattet wurde und ermittelt wird.

Auch sein Vater Charles geht von Brandstiftung aus. Mit seinen 65 Jahren hat er in seinem Zirkusleben schon viel erlebt. "Bei meinen Eltern im Zirkus hat mal ein Heuballen gebrannt. Aber sowas haben wir noch nie erlebt. Und das ausgerechnet, kurz bevor es losgeht."

Start in die Zirkussaison noch unklar

Die Familie war jetzt fünf Monate in Winterpause und hat dazu ihr Lager auf einer kleinen Wiese im Kölner Stadtteil Wahn aufgestellt. Eigentlich sollte in zwei Wochen die erste Show losgehen, aktuell wird alles vorbereitet. Wann der Zirkus jetzt in die Saison starten kann, muss noch geklärt werden.

Charles Krämer zeigt die Schäden: Die Seite und die Kuppel des Zeltes sind schwer beschädigt. | Bildquelle: WDR / Andreas Palik

Immerhin eine gute Nachricht: Auf den ersten Blick scheint nur die eine Hälfte des Zeltes kaputt zu sein. Jetzt wartet die Familien auf einen Gutachter und Infos vom Hersteller, ob man das Zelt nicht doch reparieren kann. Denn ein neues Zelt würde mehr als 50.000 Euro kosten. Ohne Kredit oder andere Unterstützung wird das für den Zirkus schwer zu stemmen.

Quellen

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Zirkus Monroe
  • Polizei Köln

Brand bei Zirkus in Köln: Zirkusfamilie vermutet Anschlag 00:34 Min. Verfügbar bis 26.03.2027