Zukunft der Wuppertaler Bahnhofsmission gesichert

Stand: 28.04.2025, 16:10 Uhr

Die Wuppertaler Bahnhofsmission ist finanziell gerettet. Dafür sorgt auch ein neues Konzept, das vor allem auf Freiwillige baut.

Von Vanessa Kockegei

Am Wuppertaler Hauptbahnhof ist die Zukunft der Bahnhofsmission vorerst gesichert. Eine Lotteriegesellschaft und eine katholische Stiftung haben sich bereiterklärt, das soziale Projekt für Menschen auf Reisen und in Notsituationen weiterzufinanzieren. Nach den Sozial-Kürzungen des Bundes stand die Bahnhofsmission im Winter noch kurz vor dem Aus.

Um neue Förderer zu gewinnen, hatte das Team der Bahnhofsmission extra ein neues Konzept entwickelt, das vor allem auf den Einsatz von Ehrenamtlern setzt, sagt Standortleiterin Caroline Moll: "Wir hatten ja vergangenes Jahr kurzfristig erfahren, dass wir unser Projekt womöglich nicht fortführen können. Das war schon ein Schlag in die Magengrube. Aber unser Team hat zusammengehalten und gesagt: Wir werden jede Möglichkeit nutzen, und diese Herausforderung haben wir gemeistert. Als dann die Zusagen kurzfristig kamen, haben wir uns sehr gefreut, dass wir weiterhin für die Menschen hier vor Ort da sein können."

Auch das Jobcenter finanziert vorerst weiter

Kurzfristig hatte auch das Wuppertaler Jobcenter zugesagt, zumindest fünf Arbeitsgelegenheitskräfte (AGH) bis Jahresende weiter zu bezahlen. Dennoch werden noch viele weitere Ehrenamtler für die Bahnhofsmission gesucht - um die Zukunft des Projektes auch langfristig zu sichern.

Marc Schwarz und Stefan Schneider nutzen die Bahnhofsmission gerne für den sozialen Austausch | Bildquelle: WDR/Kockegei

Dass das gelingt, darauf hofft auch Stefan Schneider. Der 57-Jährige nutzt die Bahnhofsmission bereits seit vielen Jahren als Treffpunkt und war zwischendurch sogar selbst als AGH-Kraft hier tätig: "Ich hab wenig Geld, ich kann mich nicht einfach so in ein Café setzen - aber hier bekomme ich meinen Kaffee, hier treffe ich Leute, die vielleicht auch etwas Not haben. Also, es ist ein Ort, an dem ich die Chance auf soziale Kontakte habe und das hilft mir schon sehr weiter."

Anlaufstelle für Reisende und Menschen in Not

Caroline Moll (rechts) und ihre Kollegen helfen auch hilfsbedürftigen Reisenden etwa beim Ein- und Aussteigen in den Zug. | Bildquelle: WDR/Kockegei

Doch das Team aus Ehrenamtlern und AGH-Kräften um Leiterin Caroline Moll bietet nicht nur einen Treffpunkt für nette Gespräche, leckeren Kaffee und eine Kleinigkeit zu essen. Sie machen auch Rundgänge am Bahnhof, helfen Reisenden etwa am Ticketautomaten oder beim Ein- und Ausstieg in den Zug.

Sie sehen oft auf den ersten Blick, ob jemand Hilfe braucht oder einfach nur ein offenes Ohr. Achmed Mohammed war vor Jahren selbst in Not und möchte die Hilfe, die ihm damals gegeben wurde, nun auch anderen schenken. "Für mich geht es dabei um Menschlichkeit. Wenn jemand Hilfe braucht, ganz egal wer, muss man für ihn da sein."

Das Projekt läuft unter der Trägerschaft des Caritasverbandes Wuppertal/Solingen und der Diakonie Wuppertal. Caritasdirektor Christoph Humburger weiß auch in Zahlen um die Bedeutung des Projektes: Rund 23.000 Kontakte pro Jahr hat die Wuppertaler Bahnhofsmission mit Menschen in allen Lebenslagen - umso schöner sei es, dass nun Mitarbeiter und Klienten wieder in die Zukunft blicken können.

Bahnhofsmission Wuppertal gesichert WDR Studios NRW 28.04.2025 00:43 Min. Verfügbar bis 28.04.2027 WDR Online

Unsere Quellen:

  • Pressegespräch Diakonie Wuppertal
  • Pressegespräch Cartasverband Wuppertal-Solingen
  • Pressegspräch Bahnhofsmission Wuppertal