Jubiläum: "Aachener Nachrichten" werden 80 Jahre alt

Mit den "Aachener Nachrichten" wollten die Alliierten zwei Ziele erreichen: zum einen wichtige Bekanntmachungen veröffentlichen, zum anderen das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen.

Alliierte: Menschen für Demokratie begeistern

"Also Fake News gingen damals gar nicht. Wenn in der Zeitung stand, dann und dann gibt es Kartoffeln, dann musste es auch Kartoffeln geben. Das war ganz wichtig, um das Vertrauen der Menschen, die noch von der Nazi-Diktatur traumatisiert waren, zu gewinnen", erzählt Andreas Düspohl vom Internationalen Zeitungsmuseum in Aachen.

Die Alliierten wollten die Menschen für die Demokratie begeistern, erzählt Düspohl weiter. Otto Pesch, Sohn einer Drucker- und Verlegerfamilie aus Rheydt, prägte die ersten Jahre der "Aachener Nachrichten". Politisch galt der damals 28-Jährige als unbelastet. Er war also geeignet für den Posten des ersten Nachrichtenredakteurs im befreiten Deutschland.

Kritische Betrachtung

"Unter Otto Pesch war ich Volontär. Er war eine Persönlichkeit. Otto Pesch hat sehr viel erzählt von den Anfängen der "Aachener Nachrichten", erinnert sich Bernd Mathieu. Der heute 70 Jahre alte Journalist war Chefredakteur sowohl von den "Aachener Nachrichten" als auch von der Aachener Zeitung.

Den Nachlass von Otto Pesch findet man im Archiv des Internationalen Zeitungsmuseums in Aachen. In seiner Erinnerungen schreibt Pesch: "Als die alliierten Truppen unsere westlichen Nachbarstaaten überrannt hatten, gaben sie diesen als erstes ihre Pressefreiheit zurück."

Warten aufs Kriegsende

Pesch wartete in den letzten Wochen des Krieges immer wieder auf die eine Meldung, dass der Zweite Weltkrieg endlich zu Ende ist. Er verharrte in seiner Redaktion – doch nichts passierte. Dann fuhr er nach Hause; wollte sich ausschlafen und frisch machen.

"Als er die Haustür reinkam, begrüße ihn seine Frau mit den Worten: Der Krieg ist aus. Sofort ist Pesch zurück zur Redaktion gefahren. So ist wohl eine der berühmtesten Überschriften entstanden", so Andreas Düspohl vom Internationalen Zeitungsmuseum Aachen.

Aachener Nachrichten wurden eingestellt

Jahrzehntelang prägten die Aachener Nachrichten – das gelbe Blatt wie es im Volksmund genannt wurde – die Presselandschaft in der Region Aachen. Ab 2003 wurde sich mit dem Schwesterblatt Aachener Zeitung zusammengelegt. Im März 2023 erschienen die "Aachener Nachrichten" zum letzten Mal als eigenständiges Blatt.

"Die Erinnerung an die "Aachener Nachrichten" ist unumstößlich", sagt der heutige Chefredakteur Thomas Thelen. Der Geist des demokratischen Aufbruchs- heute vor 80 Jahren mit den "Aachener Nachrichten" – sei weiterhin tief in der Redaktion verankert.

Über dieses Thema berichten wir am 24.01.2025 auch im WDR Fernsehen: Lokalzeit Aachen, 19.30 Uhr

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