Hochschulstudenten entwickeln nachhaltige Flüchtlingsunterkünfte

Stand: 24.01.2025, 19:22 Uhr

Studierende der Technischen Hochschule OWL in Lemgo entwickeln Prototyp eines Holzhauses als Lösung für mobile Flüchtlingsunterkünfte.

Von Christine Etrich

Naturkatastrophen wie Erdbeben, Feuer, Überschwemmungen, Kriege und Vertreibung - es gibt viele Gründe, warum Menschen über Nacht alles verlieren. In den meisten Fällen stellen Hilfsorganisationen Zelte für Geflüchtete auf. Studierende der Technischen Hochschule OWL in Lemgo haben zusammen mit ihrem Professor an Alternativen gearbeitet. Die Lösung: nachhaltige Holzhäuser, die schnell aufgebaut werden können.

Ein Holzhaus als Ersatz für Zelte

Ein Prototyp des Holzhauses ist in der Technischen Hochschule OWL zu besichtigen. Er besteht aus geleimten Holzspänen, aus sogenannten OSB-Platten, ist schnell aufgebaut und wieder verwendbar.

Der Prototyp steht auf dem Campus der Technischen Hochschule OWL in Lemgo. | Bildquelle: WDR/ Christine Etrich

In dem Holzhaus könnte eine fünfköpfige Familie übergangsweise leben. Dusche und Toilette würden in einem zweiten Holzhaus installiert. "Wir möchten die Zelte und Decken für Flüchtlinge ersetzen", erklärt Professor Adrian Riegel.  

Mobile Produktionsanlage weltweit einsetzbar

Doch wer stellt diese Holzhäuser her? Die Studierenden des Fachbereichs Produktions- und Holztechnik haben dafür zusammen mit ihrem Professor eine eigene Produktionsanlage entwickelt. Die Maschine ist mobil und kann vor Ort weltweit eingesetzt werden.

Mit dieser Anlage könnten täglich bis zu 62 nachhaltige Holzhäuser gebaut werden. Die alternativen Flüchtlingsunterkünfte seien für große Ereignisse überall einsetzbar, erklärt Professor Adrian Riegel und nennt als jüngstes Beispiel die Feuerkatastrophe in Los Angeles mit vielen Menschen, die über Nacht obdachlos geworden sind.

Hochschulstudenten entwickeln nachhaltige Flüchtlingsunterkünfte 00:44 Min. Verfügbar bis 24.01.2026

In Kontakt mit Flüchtlingsorganisationen

Die mobile Produktionsanlage besteht derzeit nur auf dem Papier. Doch die Pläne seien ausgereift. Jetzt gelte es, Investoren zu finden, hofft Professor Adrian Riegel. Der Bau einer solchen Anlage koste rund fünf Millionen Euro.

Die Studierenden und ihr Professor sind optimistisch, dass ihre Vorschläge realisiert werden. Sie sind mit dem Hochkommissar für Geflüchtete und mit der UNO-Flüchtlingshilfe in Kontakt.

Vielleicht werden Flüchtlingsunterkünfte, die wieder verwendbar sind und mehr Komfort als Zelte bieten, auf der ganzen Welt eingesetzt - entstanden aus einer Ideenschmiede in Lemgo.

Unsere Quelle:

  • Professor Adrian Riegel, Technische Hochschule OWL