A4 bei Köln: Marode Autobahnbrücke sorgt noch jahrelang für Staus

Lokalzeit aus Köln 16.04.2025 02:35 Min. Verfügbar bis 16.04.2027 WDR Von Maja Peters

Marode Brücke auf A4 bei Köln: Experte warnt vor "Dominoeffekt"

Stand: 17.04.2025, 13:16 Uhr

Wegen großer Schäden ist die Autobahnbrücke am Kölner Eifeltor nur eingeschränkt befahrbar. Ein Experte warnt vor den Folgen.

Eine Prüfung der Autobahn GmbH hatte ergeben, dass die Brücke auf der A4 zwischen Köln-Klettenberg und Eifeltor "zunehmende Schädigungen" aufweist.

Seitenansicht auf die Brücke, auf der LKWs stehen und darunter Schienen verlaufen

Stau auf der maroden Brücke

Um die Brücke zu entlasten, wurde die Verkehrsführung geändert. Autos dürfen nur noch auf zwei statt drei Spuren und einer Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern fahren. Weitere Einschränkungen gibt es für den Schwerlastverkehr: Lastwagen, die über 3,5 Tonnen wiegen, dürfen nur noch ganz rechts fahren.

Lösung gegen Staufrust: Stoßzeiten vermeiden

Das werde auf dem stark belasteten Kölner Autobahnring zu "weiteren Staus und noch mehr stockendem Verkehr, insbesondere in den Stoßzeiten" führen, sagt Experte Thomas Müther vom ADAC Nordrhein dem WDR.

Die neue Regelung soll gelten, bis die Brücke neu gebaut ist - der Autobahn GmbH zufolge wird das noch mehrere Jahre dauern. Dafür müssten auch im Vorfeld zusammen mit der Deutschen Bahn umfangreich Sperrzeiten abgestimmt werden. Denn die A4 verläuft mit der Brücke über den Gleisen der Deutschen Bahn im Bereich des Umschlagbahnhofs Eifeltor.

Ausweichmöglichkeiten gebe es im Raum Köln kaum, sagt Müther - denn neben der A4 seien auch die A1 und die A3 stark staubelastet. "Da hilft nur: Wenn möglich, flexible Arbeitszeiten nutzen und die Stoßzeiten vermeiden", so der Experte.

"Dominoeffekt" könnte eintreten

Die kaputte Brücke auf der A4 bei Köln markiere ein weiteres Kapitel der maroden Bauwerke in Nordrhein-Westfalen, sagt Müther. Er warnt vor einem "Dominoeffekt": "Wenn es nicht gelingt, den besorgniserregenden Zustand der Brücken in den Griff zu bekommen und den Turbo anzuschmeißen, was Sanierungen und Neubauten betrifft, dann drohen weitere Totalausfälle."

Laut Müther ein großes Problem: Viele der Brücken in NRW seien in den 50er Jahren gebaut worden und nicht für die hohen Belastungen durch den Lkw-Verkehr konzipiert. Bereits Anfang der 2000er Jahre hätten Experten sich für die Sanierung der Autobahnbrücken ausgesprochen. "Lange Zeit hat man das von der Politik ignoriert und jetzt fällt uns diese Phase, wo man schon etwas hätte tun können, auf die Füße."

Experte rät zu Funktionsbauverträgen

Den Beschluss der Großen Koalition, ein milliardenschweres Sondervermögen für die Verbesserung der Infrastruktur bereitzustellen, begrüßt Müther. "Wichtig ist, dass es eine langfristige und zuverlässige Finanzierung gibt. Nur das schafft Planbarkeit", sagt der Experte.

Müther spricht sich für die Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren aus. Außerdem rät er, sogenannte Funktionsbauverträge stärker zu nutzen. Diese legen fest, dass die Planung und der Bau eines Projektes in der Hand eines Auftragnehmers liegen. "Der ist dann verantwortlich, dass alles fristgerecht passiert. Das spart Zeit, reduziert Kosten und minimiert sogenannte Schnittstellenprobleme", sagt Müther.

Tragvermögen der Bauteile eingeschränkt

Die Brückenschäden auf der A4 waren bei einer Routine-Kontrolle aufgefallen. Dabei waren Materialproben entnommen worden - mit dem Ergebnis, dass der Stahl der Brücke heutigen Anforderungen nach verunreinigt ist und das Tragvermögen der Bauteile einschränkt.

Betroffen sind die Übergänge zwischen der Brücke, die 1956 errichtet wurde und dem Anbau aus dem Jahr 1988. In dem Bereich hat die Autobahn GmbH Sperrflächen eingerichtet, auf denen kein Verkehr mehr fahren darf.

Unsere Quellen:

  • Autobahn GmbH
  • WDR-Reporterin vor Ort
  • Gespräch mit Thomas Müther vom ADAC Nordrhein