
Chancen für Jugendliche und Betriebe: Ferien-Praktikumswochen in NRW
Stand: 10.04.2025, 15:47 Uhr
In den Sommerferien mal kurz in mehrere Berufe reinschnuppern? Das geht jetzt erstmals bei den Ferien-Praktikumswochen NRW.
Von Thomas Kalus
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur hat am Donnerstag in Düsseldorf den Startschuss zu den Ferien-Praktikumswochen gegeben. Dabei können Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren im Sommer an ein bis drei Tagen mehrere Kurzpraktika in Betrieben und bei Dienstleistern absolvieren. Die Jugendlichen entscheiden selbst, wann sie mitmachen wollen und welche Berufsfelder sie interessieren.
In nur fünf Minuten online zum Praktikumsplatz
Und so funktioniert´s: Die Anmeldung läuft ganz ohne Bewerbungsstress in nur fünf Minuten, versprechen die Initiatoren: "Das geht unkompliziert, kostenlos und komplett online", sagte Wirtschaftsministerin Mona Neubaur bei der Vorstellung des Projektes, "und das Beste: das geht ganz niederschwellig, ohne Lebenslauf oder Zeugnis". Und es kann jeder und jede mitmachen, egal auf welche Schule er oder sie geht.
Auch die Unternehmen gewinnen bei der Praktikumswoche
Nicht nur für Jugendliche sind die Ferien-Praktikumswochen eine gute und wertvolle Erfahrung – auch Unternehmen profitieren: Der Fachkräftemangel trifft viele Branchen hart. Die Ferien-Praktikumswochen bringen motivierte Jugendliche mit engagierten Unternehmen zusammen – eine Win-win-Situation. Auch für Firmen ist der Aufwand gering: Ein Einblick in den Alltag reicht oft schon, um Interesse zu wecken.
Krefelder Praktikant hat gute Erfahrungen gemacht

Kai Maisinger hat im Chemiewerk und bei einer Spedition praktiziert
Kai Weisinger hat schon im vergangenen Jahr beim Praktikums-Pilotprojekt in Krefeld teilgenommen. Für den 16-jährigen Gymnasiasten war es kein Problem, ein paar Ferientage zu opfern: "Manche sagen ja: Ich will in den Ferien Freizeit haben. Aber die Hälfte der Schüler sitzt sowieso nur zu Hause rum, da kann man besser was für die Zukunft machen". Kai hat ein Praktikum in einer Spedition als Berufskraftfahrer gemacht und eins als Chemielaborant im Chempark in Krefeld-Uerdingen: "Ich fand´s interessant, einfach mal zu sehen, wie das so ist, diesen Beruf auszuüben."
Abiturientin hat in ganz unterschiedliche Bereiche geschnuppert

Hannah Büscher, Abiturientin aus Krefeld-Oppum
Auch Hannah Büscher aus Krefeld-Oppum ist froh, beim Pilotprojekt zu den Ferien-Praktikumswochen mitgemacht zu haben: "Es hat mir tatsächlich sehr gut gefallen. Ich hab in vier ganz unterschiedliche Bereiche reingeguckt: In eine Versicherung, einen Sozialbetrieb, einen Radiosender und ein Sport-Center", erzählt die 19-jährige Abiturientin dem WDR. Wahrscheinlich wird sie bald mit ihrem Sportstudium in Köln beginnen.
Alle Kreise und kreisfreien Städte in NRW machen mit
Die Ferien-Praktikumswochen NRW laufen in allen 53 Kreisen und kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen. Die Aktion wurde vom Wirtschaftsministerium, dem Schulministerium und dem Arbeitsministerium gemeinsam initiiert. Die Schirmherrschaft hat Ministerpräsident Hendrik Wüst übernommen: "Die Schülerinnen und Schüler von heute sind die Fachkräfte von morgen. Wer frühzeitig verschiedene Berufe kennenlernt, kann die eigenen Talente entdecken und die richtige Entscheidung für die Zukunft treffen."
Wirtschaftsministerin Neubaur würde Praktikum in Schreinerei machen
Für Wirtschaftsministerin Mona Neubaur ist das Projekt eine Herzensangelegenheit: "Die Idee ist, dass wir die ernst nehmen, denen die Zukunft gehört, den jungen Menschen. Viele wissen gar nicht, wie viele spannende Berufe direkt vor ihrer Haustür warten." Auf die WDR-Frage, wo denn die Ministerin früher ein Praktikum gemacht hätte, antwortete Mona Neubaur: "Ich würde in eine Tischlerei gehen. Ich finde, es riecht da so gut, wo Holz verarbeitet wird. Außerdem hat mein Lieblingsonkel zu Hause oft geschreinert, und da durfte ich immer mithelfen."
Link zur Plattform: www.praktikumswochen.nrw
Unsere Quellen:
- Pressekonferenz im NRW-Wirtschaftsministerium
- NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur
- Krefelder Schülerinnen und Schüler