Die A1 Rheinbrücke bei Leverkusen, die bereits gesprengte A45 Rahmedetalbrücke und seit Freitag auch die Lennebrücke in Nachrodt - in NRW sind knapp 1.000 Brücken sanierungsbedürftig. Allein an den Autobahnen muss an 873 sogenannte Brücken-Teilbauwerken gearbeitet werden. Hinzu kommen knapp 400 Brücken an Land- und Bundesstraßen, die ersetzt werden sollen.
Verkehrsexperten bewerten den Zustand als desaströs. So etwa auch Michael Schreckenberg von der Universität Duisburg Essen: "Man hat es viele Jahre lang liegen gelassen. Man hat es nicht für nötig gehalten, die Sanierungsmaßnahmen anzugehen.
Mammutprojekt soll Schäden beseitigen
Das NRW-Verkehrsministerium möchte die Missstände angehen und hat dafür eine Sanierungsoffensive auf den Weg gebracht. Ziel ist es, dass in zehn Jahren die Mängel an allen 400 Brücken im Zuständigkeitsbereich beseitigt werden. Und auch die Autobahn GmbH hat etliche Baumaßnahmen geplant.
Auf Autofahrer kommen damit in diesem Jahrzehnt immer wieder große Baustellen und entsprechende Staus zu. Schwerpunkte gibt es Experten zufolge gleich mehrere - ein Überblick:
Die Rheinbrücken
Ganz vorne dabei sind die verschiedenen Rheinbrücken. In Leverkusen wird etwa seit Jahren am Neubau gearbeitet. Im Februar soll der erste Neubau eröffnet werden. Am zweiten Neubau wird allerdings voraussichtlich noch bis 2027 gearbeitet. Auch an der Rheinbrücke in Duisburg läuft noch der Neubau, er ist bis 2026 geplant.
Die Sauerlandlinie
Ein weiterer Schwerpunkt ist Experten zufolge die sogenannte Sauerlandlinie. Dort sind diverse Brücken marode und müssen teilweise neugebaut werden. Unter anderem die A45 Rahmedetalbrücke. Nach der Sprengung wird dort wohl noch bis 2026 am ersten Teilbauwerk gearbeitet.
Ambitionierte Pläne - sagen Verkehrsexperten
Experten bewerten den Zeitplan der Sanierungen als ambitioniert. Gerade große Projekte dauern oft Jahre, zusätzlich könnten immer auch unvorhersehbare Dinge passieren. Zusätzlich braucht es für umfangreiche Sperrung auch detaillierte Absprachen, sagt etwa der Verkehrsexperte Michael Schreckenberg.
Er spricht sich für einen Bürokratieabbau aus: "Das ist in Deutschland auch relativ speziell. In anderen Ländern - wenn man an Genua denkt: Innerhalb von zwei Jahren war die dort eingestürzte Brücke wieder befahrbar. Bei uns dauert das aufgrund von den Genehmigungsverfahren und Planungen viele Jahre."
Unsere Quellen:
- Straßen.NRW
- Interview mit Michael Schreckenberg, Verkehrsexperte
- Autobahn GmbH
- Landesverkehrsministerium