Eine Siesta - also eine ausgedehnte Mittagspause - um der größten Hitze des Tages bei der Arbeit zu entgehen wurde in den letzten Jahren immer wieder mal vorgeschlagen. Doch diesmal kommt Bewegung in die Diskussion, denn die lebensbedrohliche Hitzewelle in Südeuropa mit Temperaturen weit über 40 Grad zeigt, wie schnell die Klimakrise voranschreitet.
Laumann sieht Arbeitgeber in der Verantwortung
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) verwies gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zunächst auf die aktuelle Gesetzeslage, die bereits die Arbeitgeber in die Verantwortung nimmt: Sie seien verpflichtet, "die Gefährdungen für Beschäftigte auch mit Bezug auf Hitze zu beurteilen und entsprechende technische, organisatorische und persönliche Arbeitsschutzmaßnahmen zu ergreifen." Hohe Temperaturen hätten spürbare Auswirkungen auf Menschen und belasteten den Körper.
Vor allem Personen mit körperlich anstrengenden Arbeiten oder im Freien Tätige seien betroffen. "Für diese Berufsgruppen könnte die Einführung einer Siesta während Hitzeperioden aus gesundheitlichen Gründen sinnvoll sein", sagte Laumann. Er schlägt vor, dass Arbeitgeber und Beschäftigte passgenaue Lösungen aushandeln. Eine betriebsärztliche Beratung sei dabei verpflichtend, erklärte der Minister. Eine Verlegung der Arbeit in die weniger sonnenintensiven Morgen- oder Abendstunden könne eine Option sein.
Amtsärzte schlagen Siesta vor
Die Diskussion um eine Siesta hatte der Bundesverband der Amtsärzte und -ärztinnen am Dienstag angestoßen und eine breite Diskussion entfacht. Während Ärzte und Wissenschaftler viele Vorteile darin sehen, verweisen Arbeitgeber auf zahlreiche offene Fragen. Der Verband der Familienunternehmer lehnt eine generelle Hitze-Siesta für Beschäftigte in Deutschland unter Verweis auf bereits ausreichende Ausweichmöglichkeiten ab.