Ein Mann schüttet sogenannte K.-o.-Tropfen in ein Glas.

Frankreich kündigt Gratis-K. o.-Tropfen-Tests an: Was gilt bei uns?

Stand: 26.11.2024, 13:30 Uhr

Mögliche Opfer von K. o.-Tropfen sollen in Frankreich bald gratis einen Test machen können. Wie und wo das auch bei uns möglich ist.

Egal, ob unter dem Einfluss von K. o.-Tropfen etwas passiert ist oder nicht - der Einsatz solcher Tropfen und anderer Betäubungsmittel ist so oder so strafbar. In Frankreich soll es bald für alle Frauen möglich sein, sich gratis auf K. o.-Tropfen testen zu lassen - Hintergrund ist der Prozess gegen einen Mann, der seine Ex-Frau über zehn Jahre hinweg immer wieder mit Medikamenten betäubt, vergewaltigt und anderen Männern zur Vergewaltigung seiner Frau angeboten haben soll.

Wir erklären hier, wie es mit Tests auf K. o.-Tropfen in Deutschland aussieht. Grundsätzlich gilt: Unter www.hilfetelefon.de oder der 116 016 bekommen Frauen in Notsituationen Hilfe.

Wo kann man sich in Deutschland auf K. o.-Tropfen testen lassen?

Wer einen Verdacht hat, zum Beispiel bewusstlos war oder verletzt ist, sollte sofort in die Notaufnahme des nächsten Krankenhauses gehen. Es ist wichtig, den Ärztinnen und Ärzten sofort vom Verdacht auf K. o.-Tropfen zu erzählen, weil sie in diesem Fall unter Umständen schnell eine Blut- und/oder Urinprobe nehmen können, die ausgewertet werden kann, falls es zu einem Strafverfahren kommt.

Wer sich in der Lage sieht, direkt zur Polizei zu gehen, kann dort Anzeige erstatten. Die Polizei kann dann eine Beweissicherung inklusive Blut- und/oder Urin-Test anordnen.

Es gibt auch Armbänder, die versprechen, dass sie sich verfärben, wenn sie in ein Getränk mit K. o.-Tropfen getaucht werden. Doch auf das Armband sollte man sich besser nicht verlassen. In einer Anwendungsstudie des Instituts für Rechtsmedizin der Uniklinik Köln konnten die Forschenden mithilfe des Armbands nur bei der Hälfte der untersuchten Getränke K. o.-Tropfen erkennen.

Kostet so ein Test etwas?

Wenn die Polizei die Untersuchung anordnet, ist das kostenfrei. Dazu muss es aber in der Regel erst zu einem Strafverfahren kommen und dafür muss es eine Anzeige gegen eine bestimmte Person geben. Das Strafverfahren wird in der Regel erst eröffnet, wenn man Anhaltspunkte hat, warum eine bestimmte Person als Täter in Frage kommt, so die Erfahrung des Arbeitskreis K. o.-Tropfen Köln. Wenn unklar ist, wer einem etwas ins Glas getan hat, ist das schwierig.

In vielen größeren Städten gibt es Projekte zur anonymen Spurensicherung nach Sexualstraftaten. Hier können ohne polizeiliche Anzeige Blut- und Urinproben entnommen werden - allerdings im Regelfall nur, wenn es Anzeichen für oder Erinnerungen an eine Sexualstraftat gab. Die Anlaufstellen findet man mit dem Stichwort "anonyme Spurensicherung" im Internet.

Wenn man sein Blut oder Urin auf K. o.-Tropfen untersuchen lassen möchte, wenn kein Strafverfahren eröffnet wird, kann sich zum Beispiel an ein rechtsmedizinisches Institut wenden. Die Kosten für die Untersuchung (ca. 200 Euro) muss man dann selbst tragen.  

Wie schnell sollte man sich testen lassen?

Weil sich einige Substanzen nur sehr kurze Zeit nachweisen lassen (teilweise nur 6 bis 12 Stunden), muss eine Blut- und/oder Urinabnahme möglich schnell erfolgen. Wenn es fachgerecht gelagert wird, kann das Blut oder der Urin auch noch später untersucht werden. Wenn es zeitlich eng wird, kann man sein Urin auch erstmal zu Hause in einem sauberen Gefäß mit Deckel sammeln.

Wie kann man sich schützen?

Nicht nur in großen Clubs, sondern auch auf kleineren Partys, im Arbeits- und privaten Umfeld sollte man sein Glas immer im Blick behalten, um sich zu schützen. Auch wichtig: aufeinander achten.

"Egal ob eine Freundin viel oder wenig Alkohol getrunken hat: Wenn sie sich anders als normalerweise verhält - anfangs können K. o.-Tropfen auch aufputschend und euphorisierend wirken - sollte man dafür sorgen, dass die Freundin sicher nach Hause kommt", rät Irmgard Kopetzky vom Arbeitskreis K.O.-Tropfen Köln.

Um das geplante Angebot mit kostenlosen Tests in Frankreich ginge es auch am Dienstag in unserem News-Podcast 0630: