Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst werden auch am Donnerstag in NRW zu spüren sein. Nachdem am Mittwoch vor allem kommunale Kitas und soziale Einrichtungen betroffen waren, treffen die Ausstände nun die Müllentsorgungsbetriebe. Bis Samstag sind laut der Gewerkschaft Verdi Warnstreiks in einer ganzen Reihe von Städten mit den Schwerpunkten Ruhrgebiet und Rheinland geplant - unter anderem in Dortmund, Hamm, Duisburg, Essen, Mülheim, Oberhausen, Bochum, Düsseldorf, Solingen und Remscheid.
Außerdem wird am Donnerstag laut der Gewerkschaft das Nahverkehrsunternehmen DSW21 in Dortmund bestreikt. "Die Streikmaßnahmen werden den ÖPNV mit Bussen und Bahnen in Dortmund komplett stilllegen", erklärte das Unternehmen. Für Fahrgäste bedeutet das, dass sämtliche Stadtbahn- und Buslinien nicht fahren. Dies gelte von Betriebsbeginn um 3.30 Uhr bis Betriebsende gegen 1.30 Uhr am Freitag.
Warnstreiks in Kitas
Tausende Kita-Beschäftigte beteiligten sich am Warnstreik
Am Mittwoch war es in kommunalen Kitas in NRW zu Engpässen gekommen - oder sie blieben gleich ganz geschlossen. Laut Verdi legten rund 10.000 Beschäftigte ihre Arbeit nieder. Allein in Köln sollen sich 2.000 Personen an den Streiks beteiligt haben. Die Stadt teilte nach Rückmeldungen der meisten Einrichtungen mit, dass 124 geschlossen blieben, 70 teilgeöffnet und neun komplett geöffnet waren. In Dortmund sollen etwa 1.500 Personen zu einer Streikkundgebungen gekommen sein. "Wir sind sehr zufrieden mit der Beteiligung", sagte Gewerkschaftssekretär Tjark Sauer mit Blick auf die Beteiligung im Land.
Erzieherin: "Job muss attraktiver bezahlt werden"
Es war kein Zufall, dass der Streiktag auf den Weltfrauentag fiel. Die meisten Beschäftigten in den Kitas sind Frauen. Auch Chantal Abelshaus hat sich für die Trillerpfeife und gegen den Sitzkreis entschieden. Man merke den Druck der Eltern, ernte aber auch Verständnis, erzählte sie dem WDR. "Wenn unser Job attraktiver bezahlt würde, kämen auch mehr Menschen in diesen Job. Wir brauchen einfach Personal." Oft könnten Kita-Mitarbeiterinnen wegen Personalmangel dem Bildungsauftrag gar nicht gerecht werden. "Mit Kindern zu arbeiten ist eine Lebensentscheidung. Ich hab das gemacht, weil ich diesen Job einfach liebe."
Druck auf Arbeitgeber soll steigen
Hintergrund der Warnstreiks ist der Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst, bei dem es um die Beschäftigten von Bund und Kommunen geht. Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Bei der zweiten Verhandlungsrunde hatte es trotz eines Arbeitgeberangebotes noch keine Annäherung der Tarifparteien gegeben. Die dritte Verhandlungsrunde ist für Ende März angesetzt. Bis dahin wollen die Gewerkschaften mit den Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.