Nach dem Ende des Dauerregens erwarten die Behörden in den kommenden Tagen langsam aber stetig sinkende Pegelstände. Diese Entwicklung habe bereits eingesetzt, erklärte ein Sprecher des Umweltministeriums am Samstag. Hohe Pegelstände seien zwar auch noch in der nächsten Woche zu erwarten, aber mit abnehmender Tendenz.
Warnstufen an rund der Hälfte der Messstellen
Die höchste Hochwasser-Warnstufe galt am Sonntagmorgen nur noch an einigen Messstellen an der Weser: betroffen waren die Pegel Vlotho im Kreis Herford sowie Porta im Kreis Minden-Lübbecke und Rinteln. In Minden mussten die Anwohner in den vergangenen Tagen ihr Leitungswasser abkochen. Der Grund war ein Bakterienbefall durch das andauernde Hochwasser. Inzwischen gibt es für einige Straßenzüge Entwarnung.
Laut Ministerium galt am Sonntagmorgen noch an 38 von 104 Messstationen eine der drei Hochwasser-Warnstufen. Die Gesamtzahl liegt damit etwas niedriger als in den Tagen zuvor.
Kölner Pegelstand fällt nach Höchstwert wieder
Der Rhein hatte am Kölner Pegel in der Nacht zu Samstag kurz nach Mitternacht seinen Höchststand mit 8,23 Meter erreicht, teilten die Stadtentwässerungsbetriebe mit. "Das ist für Köln nichts Außergewöhnliches, auch nicht um diese Jahreszeit", sagte eine Sprecherin. Am Sonntagmorgen (Stand 7 Uhr) war der Pegelstand aber bereits wieder auf 7,75 Meter gesunken.
Wüst und Krischer in den Hochwasser-Gebieten
Am Freitag hatten sich NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) selbst ein Bild von der Lage und den Sicherheitsmaßnahmen in Petershagen und Vlotho gemacht. Wüst dankte den Einsatzkräften in den Hochwasser-Gebieten für ihre Arbeit.
Mit Blick auf die Planung der Deichsanierung und des -neubaus in Petershagen sagte der Regierungschef: "Wir sehen hier, wie wichtig es ist, Deiche in Schuss zu halten. Deswegen ist es wichtig, dass wir dort vorankommen, schneller vorankommen." Dafür sei es entscheidend, Planungsverfahren grundsätzlich zu beschleunigen.
Zustand der Deiche problematisch
Die Deiche in Petershagen und anderswo sind durch das Hochwasser der letzten Woche teilweise stark aufgeweicht. Der Zustand der Deiche ist schon länger ein Problem, immer wieder werden beispielsweise auch Löcher gefunden.
Nasse Waldböden: Gut, aber auch gefährlich
Für die Wälder hingegen ist der viele Regen der vergangenen Wochen eine gute Nachricht. Denn mehrere Dürrejahre in Folge haben ihnen schwer zu schaffen gemacht: Sie waren zu trocken, zu wenig widerstandsfähig gegen Schädlinge und anfällig für Waldbrände.
Die nassen Böden bergen jedoch auch eine Gefahr: Bäume können leichter umkippen. Vor allem Flachwurzler können sich in den durchtränkten Böden nicht mehr halten. Das ist nicht nur gefährlich für Menschen, sondern auch problematisch für die Forstwirtschaft.
Einschränkungen im Bahnverkehr
Der Dauerregen in NRW hat auch zu zahlreichen Einschränkungen im Bahnverkehr geführt. Viele Schäden sind aber bereits behoben. Aktuelle Informationen zu den Einschränkungen im Bahnverkehr gibt es hier:
Gefüllte Sandsäcke am 3. Januar nahe der Weser in Vlotho. Unter anderem die teils wieder steigende Pegelstände lassen laut Experten die Gefahr für Deichbrüche anwachsen.
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Unsere Quellen:
- WDR-Wetterredaktion
- Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV)
- WDR-Reporter vor Ort
- Nachrichtenagentur dpa
- Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe